Zivilgesellschaftliche Organisationen
Corona-Krise erfordert Schutz für Obdachlose und Flüchtlinge
Alarmruf von den Rändern der Gesellschaft. Hilfsorganisationen fordern, Obdachlose und Flüchtlinge während der Corona-Pandemie zu versorgen.
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Hilfsorganisationen fordern in Zeiten der Corona-Pandemie, dass Obdachlosen Unterkünfte bereit gestellt werden.
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Berlin. 42 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter zahlreiche Medinetze, warnen davor, Menschen ohne oder mit nur eingeschränktem Versicherungsschutz in der Corona-Krise hinten runter fallen zu lassen. Hunderttausende Menschen seien für das Gesundheitssystem nur schwer erreichbar, schreiben sie in einem Offenen Brief an das Gesundheits- und das Innenministerium.
Das seien Menschen ohne Krankenversicherungsschutz, Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus und EU-Bürger ohne Einkommen. Wenn sie krank würden, wendeten sie sich nicht an die Behörden, weil sie fürchteten, abgeschoben zu werden, schreiben die Autoren des Briefes.
Viele dieser Menschen lebten in beengten Wohnverhältnissen und unter wenig hygienischen Umständen. Prekäre und illegale Arbeitsverhältnisse führten dazu, dass diese Menschen auch mit COVID-19-Symptomen noch arbeiten gingen.
Kosten für COVID-19-Diagnostik übernehmen
Die Organisationen fordern die Ministerien auf, diese Personengruppe zu schützen und zu versorgen. Dafür sollten die Kosten für Diagnostik und Behandlung von COVID-19 für alle, bei Bedarf auch anonym, übernommen werden. Die testenden und behandelnden Einrichtungen sollten in diese Richtung informiert werden. Die Pflichten, Daten an die Ausländerbehörden zu übermitteln, sollten ausgesetzt werden.
Da Obdachlose keine Quarantäne wahrnehmen könnten, sollten Unterkünfte bereitgestellt werden, wo sich infizierte Menschen vorübergehend aufhalten könnten, wenn sie ansonsten obdachlos seien, mit vielen anderen in kleinen Wohnungen oder gar in Massenunterkünften lebten.
Furcht von SARS-CoV-2-Ansteckungsrisiko
Zudem fordern die Organisationen, zu denen auch die oft in Zusammenarbeit mit Ärzten betriebenen Medinetze für die Versorgung von Flüchtlingen gehören, Unterstützung für ihre Arbeit. Bereits jetzt könnten einige der Einrichtungen aufgrund des Ansteckungsrisikos ihre Arbeit nicht fortführen.
Unterzeichner des Briefes sind zudem die Bundeszahnärztekammer, Einrichtungen der Diakonie und der Caritas , die Aids-Hilfe, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und Ärzte der Welt. (af)