Glosse
Die Duftmarke: Der Wendler war’s
Sein Name ist in einem brisanten Protokoll des Robert Koch-Instituts aus der Zeit der Corona-Krise nachträglich geschwärzt worden. Wer ist dieser geheimnisvolle Pandemie-Experte, dessen Identität verschleiert werden soll?
Es kann nur der Wendler sein. Michael Wendler, eigentlich ein abgehalfterter Partyschlagerstar, hat wie kaum ein anderer exponierter Vertreter des öffentlichen Lebens wissenschaftliche Analysen zum Verlauf der Pandemie geliefert. Zur Erinnerung: Schon in einem seiner frühen Songs hatte der Wendler mit Blick auf Corona eine dunkle Vorahnung: „Du bist nicht normal, ey“, sang er damals im Stil eines kritischen Intellektuellen, „du bringst mich aus der Bahn, ey“.
Seine wachsende staatsrechtliche Kompetenz motivierte den Wendler, der politischen Führung in Berlin ordentlich den Marsch zu blasen: „Ich werfe der Bundesregierung bezüglich der angeblichen Corona-Pandemie grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor“, ließ er die Nation wissen.
Mal ganz ehrlich: Das war wirres Gerede. Aber wer kann wohl in der Post-Corona-Zeit von sich behaupten, er habe damals – ausgenommen Karl Lauterbach – keine wirren Erklärungen abgegeben?
Den Edding-Marker, mit dem der Wendler seinen Namen angeblich persönlich auf dem Original-Protokoll der RKI-Sitzung geschwärzt hat, soll er inzwischen mit horrendem Profit bei Ebay verscherbelt haben.