"Dominik Brunner hatte ein geschädigtes Herz"
MÜNCHEN (dpa). Dominik Brunner war offenbar doch herzkrank. Diese Aussage machte ein Rechtsmediziner am Prozesstag.
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Der Angeklagte Sebastian L. am Donnerstag beim Prozess um den Tod des Managers Dominik Brunner im Landgericht München.
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Er habe ein krankhaft vergrößertes Herz gehabt, sagte der Rechtsmediziner Dr. Wolfgang Keil. Durch den Stress des Angriffs sei Sauerstoffmangel und in der Folge das schließlich tödliche Kammerflimmern ausgelöst worden. Eine Kardiologin sagte im Prozess aus, bei der Wiederbelebung Brunners noch am Tatort zeigte der Auswertung zufolge das Endlos-EKG des Defibrillators immer wieder ein Herzkammerflimmern an. Das sei "der EKG-Verlauf eines schwer geschädigten Herzens", so die Ärztin.
Der Manager war im September vergangenen Jahres ums Leben gekommen, weil er an einer S-Bahnhaltestelle vier Kinder vor den beiden Angeklagten Sebastian L. und Markus S. schützen wollte. Die beiden 18 und 19 Jahre alten Schläger müssen sich wegen Mordes verantworten. Einer hatte angegeben, Brunner nur geschlagen und nicht gegen den Kopf getreten zu haben.
An einer Schläfe von Brunner waren die Sohlenabdrucke beider Beschuldigten, berichtete eine Expertin für Form- und Werkzeugspuren vor dem Landgericht in München. Die Fotos von der Obduktion seien mit den Abdrücken der Schuhe beider Tatverdächtigen verglichen und die Muster der Sohlen an einer Schläfe Brunners gefunden worden. Das Opfer dürfte demnach von beiden Angeklagten ins Gesicht getreten worden sein. Zudem waren beide Angeklagten zur Tatzeit aus der Sicht eines Rechtsmediziners voll schuldfähig. Der Ältere habe zwar einen Alkoholspiegel von maximal 2,1 Promille gehabt. Er sei aber wie der vollkommen nüchterne Jüngere "situativ voll orientiert" gewesen.
Lesen Sie dazu auch den Bericht aus dem Gerichtssaal: Woran starb Dominik Brunner?