Suchtmittel
Festival in Mecklenburg-Vorpommern startet mit Drug-Checking
Manche Konsumenten wissen nicht, was in den Drogen steckt, die sie schlucken – Mecklenburg Vorpommern möchte das durch Drug-Checking verbessern. Start ist bei einem großen Festival.
Veröffentlicht:Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern setzt bei großen Festivals künftig auf Drug-Checking. Start ist in dieser Woche beim fünftägigen Fusion-Festival auf dem Flugplatz Lärz in der Mecklenburgischen Seenplatte.
In Mecklenburg-Vorpommern war erst kürzlich eine neue Landesverordnung für die Durchführung von Modellvorhaben zu Substanzanalysen verabschiedet worden. Die Universitätsmedizin Rostock (UMR) hat die Erlaubnis zur Durchführung solcher Modellvorhaben erhalten. Dies umfasst auch ein mobiles Drug-Checking.
Ziel ist es auch, das Wissen über Drogen zu erhöhen
Beim Drug-Checking werden von Konsumenten mitgebrachte Drogen auf Bestandteile analysiert, Konsumumstände geklärt und Beratungen angeboten. „Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich aus der Vielzahl von im Umlauf befindlichen Konsumeinheiten und deren Mixturen sowie aus der großen Zahl der daraus resultierenden notfallmedizinischen Krankheitsbilder und Abhängigkeitsverläufe“, betonte Christiane Stehle, Ärztliche Vorständin an der UMR.
Auch die Zahl der Betroffenen, die Substanzen in Unkenntnis der Wirkstoffe konsumieren, könne damit bei Festivals gesenkt werden, sagte die UMR-Chefin.
Nach Erfassung von anonymen Grunddaten werden die Proben zum mobilen oder stationären Labor transportiert, chemisch analysiert und fotodokumentiert. „Bei Festivals werden die Ergebnisse und Fotos der Pillen öffentlich ausgehängt. Bei erheblicher Überdosis oder gefährlicher Beimischung erfolgt in diesem Fall auch eine Warnung über den Veranstalter", sagte Stehle.
Daran schließe sich ein Aufklärungsgespräch zum künftigen Konsumverhalten an. Alle Daten werden wissenschaftlich in der UMR ausgewertet und die Analyseergebnisse an das LKA übermittelt.
Ministerin Drese: Drug-Checking hat präventiven Charakter
Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) zeigte sich überzeugt, dass das Angebot präventiven Charakter hat. „Solche Angebote sind eine wirkungsvolle Maßnahme, um die Schäden durch Drogenkonsum zu reduzieren“, so Drese. Im Zentrum stünden die Risikobewertung und die gesundheitliche Aufklärung über die Folgen des Konsums von Betäubungsmitteln. (di)