DDG fordert

Gesundheitsfachkräfte sollen diabeteskranke Kinder in Schulen unterstützen

Blutzucker messen, Insulin spritzen, Messwerte einschätzen: Gesundheitsfachkräfte sollten zuckerkranken Kindern in der Schule helfen, findet die Deutsche Diabetes Gesellschaft.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Blutzucker messen – in der Schule auch noch während der Unterrichtszeit: Das überfordert viele Kinder, sagt die Deutsche Diabetes Gesellschaft und plädiert für den Einsatz von Gesundheitsfachkräften in Schulen.

Blutzucker messen – in der Schule auch noch während der Unterrichtszeit: Das überfordert viele Kinder, sagt die Deutsche Diabetes Gesellschaft und plädiert für den Einsatz von Gesundheitsfachkräften in Schulen.

© rkris / stock.adobe.com

Berlin. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat den bundesweiten Einsatz von Gesundheitsfachkräften in Schulen gefordert. Die Fachkräfte müssten Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus dabei unterstützten, den Schulalltag besser zu bewältigen, sagte DDG-Präsident Professor Andreas Neu am Montag.

„Oft sind die Kinder überfordert, die komplexen Zusammenhänge, die mit ihrer Krankheit einhergehen, zu verstehen und alleine zu meistern“, betonte Neu. Kinder im Grundschulalter könnten nicht ohne professionelle Hilfe und allein ihren Blutdruck messen, Insulin spritzen oder Messwerte einschätzen.

Zudem stellten nicht planbare Situationen etwa im Sport oder Lernstress die Teenager oft vor Herausforderungen, sagte der Ärztliche Direktor an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsmedizin Tübingen.

Dänemark als Vorbild

In Dänemark gehörten Gesundheitsfachkräfte bereits zum „festen Personalbestand von Schulen“, sagte Neu. In Deutschland liefen dazu Modellprojekte – unter anderem ein länderübergreifendes in Brandenburg und Hessen. Die entsprechende Evaluation habe gezeigt, dass die Einrichtung von Gesundheitsfachkräften an Schulen „machbar und ökonomisch sinnvoll“ sei, sagte Neu.

Empfohlen werde ein Personalschlüssel von einer Gesundheitsfachkraft je 700 Schülern. Insbesondere Kinderkrankenpfleger könnten die neue Aufgabe übernehmen. Das gelte insbesondere für Pflegefachkräfte, die aufgrund familiärer oder gesundheitlicher Gründe nicht mehr in der Lage seien, im Schichtdienst eines Krankenhauses zu arbeiten. „Solche Pflegekräfte könnten wir problemlos gewinnen und rekrutieren für die Tätigkeit an einer Schule, die geregelt und die familienfreundlich ist.“

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bei einer Veranstaltung der Deutschen Diabetes Hilfe unlängst betont, zuständig für die Schaffung von Gesundheitsfachkräften an Schulen seien die Länder. Der Bund könne die Debatte darüber anstoßen.

Ansprechpartner für Kinder, Eltern und Lehrer

Ein breites Bündnis mehrerer Fachverbände, darunter die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie, spricht sich ebenfalls für die Etablierung von Gesundheitsfachkräften an Schulen aus. Diese sollten Ansprechpartner für Kinder, Eltern und Lehrer sein und vor allem bei Fragen zu chronischen Erkrankungen weiterhelfen.

Laut DDG sind in Deutschland schätzungsweise 32 .000 Kinder und Jugendliche an Diabetes-Typ-1 erkrankt. Jedes Jahr erkranken den Angaben zufolge 3500 Kinder neu – immer mehr bereits im Vorschulalter.

Die ärztliche Versorgung erfolge in der Regel auf hohem Niveau, betonte DDG-Präsident Neu. „Unzureichend ist dagegen die Inklusion im schulischen Alltag.“ Die Mitversorgung von an Diabetes erkrankten Kindern sei nicht zwangsläufig Dienstaufgabe der Lehrer.

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