Fistula e.V.
Hilfe für geburtsverletzte Äthiopierinnen
Viele äthiopische Frauen leiden nach schweren Geburtsverletzungen an Inkontinenz. Der deutsche Verein "Fistula e.V." hilft.
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Professor Christian Hampel (l.) im Fistula-Hospital in Addis Adeba.
© Fistula e. V. Dr. Barbara Teltschik
ADDIS ABEBA. Jedes Jahr verletzen sich mehr als 9000 Frauen und Mädchen in Äthiopien bei Geburten.
92 Prozent aller Frauen in diesem Land gebären ohne jegliche medizinische Hilfe, auch im Notfall ist keinerlei fachkundige Versorgung möglich.
Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Vereins Fistula, Dr. Barbara Teltschik, reiste vor kurzem der Urologe Professor Christian Hampel von der Uniklinik Mainz nach Addis Abeba, um am Fistula-Hospital geburtsverletzten Frauen zu helfen und Ärzte weiterzubilden.
Beim Jahreskongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft berichtete er über seine Erfahrungen.
Leben stark beeinträchtigt
Insgesamt wurden bei diesem Arbeitseinsatz acht Patientinnen im Alter zwischen 17 und 37 Jahren behandelt, denen mit einer Fisteloperation nicht geholfen werden konnte.
Äthiopische Frauen, die an Blasen-Scheiden-Fisteln leiden, werden häufig vom Ehemann verstoßen. Aber auch, wenn sie zu ihren Eltern zurückkehren können, ist ihr Leben stark beeinträchtigt.
Der Gestank und die hygienischen Probleme machen das Zusammenleben mit anderen schwer. Wasser muss von weit hergeholt werden und Seife ist teuer.
Viele leben isoliert in einer Hütte am Rande des elterlichen Anwesens, wo sie ein menschenunwürdiges Dasein fristen. In vielen afrikanischen Kulturen wird eine solche Erkrankung als selbst verschuldet angesehen.
Fistula-Klinik 1974 eröffnet
Der Verein Fistula wurde 2003 in Köln gegründet - auch mit dem Ziel, die Fistula-Klinik in Addis Abeba zu unterstützen. Sie war 1974 von einem Gynäkologen-Ehepaar aus Australien eröffnet worden und finanziert sich aus Spendenmitteln.
Die Arbeit des Vereins Fistula, Hilfe für geburtsverletzte Frauen in Äthiopien, wird seit langem von der Astellas Pharma GmbH unterstützt. (eb)