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Krieg in der Ukraine: Hilfe über das Mobilfunknetz
Der russische Angriff auf die Ukraine geht weiter. Das Telefon ist momentan das einzige Hilfsmittel, mit denen eine Kinderärztin und Psychologen Urkrainern in den Kellern beistehen können.
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Kleine Patienten in einem Kiewer Kinderkrankenhaus: Auch sie müssen sich im Keller in Sicherheit bringen vor den russischen Angriffen.
© Aytac Unal / AA / picture alliance
Berlin. Kinderärztin Tetyana Smetanyuk aus Berlin bereitet sich darauf vor, in den Flüchtlingsunterkünften zu helfen. „Die Menschen stehen an den Grenzen tagelang in der Kälte“, sagt sie. Mit zwei Kliniken in Berlin und Nauen hat sie schon gesprochen und die Zusage bekommen, dass diese Patienten aufnehmen werden.
Doch momentan zittert Tetyana Smetanyuk um das Leben ihrer Schwester, die in der seit Tagen heftig umkämpften Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine lebt. Der Versuch, die Schwester und weitere Menschen aus der Stadt herauszubekommen, scheiterte. „Drei Autos hatten wir schon vorbereitet, aber wir mussten es in letzter Sekunde absagen. Es ist einfach zu gefährlich“, sagt die Ärztin, die seit 2006 in Deutschland lebt.
Wenn sie von ihrer Schwester erzählt, fehlen Tetyana Smetanyuk die Worte. „Da kriege ich auch das Zittern.“ Seit Tagen sind die Menschen in Charkiw in den Kellern ihrer Häuser. Das Essen reiche nur noch für ein paar Tage.
Kaum Luft in den Kellern
Für alle ist das Leben eine Tortur, wegen der Geschosse, aber auch: „Da gibt es keine Luft, da sitzen auch Katzen und Hunde im Keller“, berichtet Smetanyuk von dem, was sie von ihrer Schwester hört. Kinder mit Asthma litten schon unter Anfällen. Smetanyuk versuchte, über das zum Glück noch funktionierende Telefon Tipps zur Linderung zu geben.
Telefonische Hilfe bieten offenbar auch russischsprachige Israelis an. Sie versuchen, den Menschen in der Ukraine, die unter den Beschießungen und Bombardements leiden, psychologisch beizustehen, erzählt die Berliner Kinderärztin.
Sie ist froh, dass es wenigstens ihren alten Eltern gelungen ist, die Urkraine zu verlassen. Von Odessa aus waren sie tagelang im Auto nach Deutschland unterwegs – über Moldau, Rumänien, Ungarn und Polen. Dort hat Tetyana Smetanyuk die beiden in Empfang genommen. Am Montagmorgen um ein Uhr waren sie endlich in Berlin.
Hilfe über Familiengrenzen hinweg
Auf ihrer Flucht mitgenommen haben die Eltern eine 20-jährige Frau. Sie ist nierenkrank und wohnt nun erst einmal auch bei Tetyana Smetanyuk, die jeden Tag betet, dass ihrer Schwester in Charkiw nichts passiert.
Unterdessen versuchen viele Hilfsorganisationen, den Flüchtlingen an den Grenzen und den Menschen in der Ukraine zu helfen. Am Dienstag machte sich beispielsweise ein Hilfstransport des Deutschen Roten Kreuzes von Schönefeld bei Berlin aus auf den Weg ins polnische Lublin. Außerdem kündigten viele Ärzteorganisationen an, Flüchtlingen und Kollegen in der Ukraine helfen zu wollen.