COSMO-Befragung
Selbst die Zange würde Ungeimpfte nicht zur Corona-Impfung aktivieren
Auch drastische Einschränkungen würden die Impfbereitschaft der Ungeimpften nicht erhöhen, offenbart eine neue COSMO-Befragung unter Bundesbürgern. Aber: Ein Großteil würde eine Impfpflicht für Ärztinnen und Pfleger begrüßen.
Veröffentlicht:Berlin. Anders als eine allgemeine Corona-Impfpflicht wird eine entsprechende Pflicht für bestimmte Berufsgruppen von einer großen Mehrheit der Bürger begrüßt. Das geht aus der jüngsten Erhebungswelle der COSMO-Studie (COVID-19 Snapshot Monitoring) hervor.
Danach würden 71 Prozent der Antwortenden es befürworten, wenn es eine Impfpflicht für Ärztinnen und Ärzte gäbe. 70 Prozent würden eine entsprechende Regelung für Pflegekräfte befürworten.
Unter den Nicht-Geimpften gibt es offenbar nur eine Minderheit, die für eine Impfung zu gewinnen ist: Sieben Prozent aus dieser Gruppe bezeichnen sich als „impfbereit, 29 Prozent als „unsicher“ oder „zögerlich“. Dagegen stufen sich 64 Prozent der Ungeimpften als „Impfverweigerer“ ein.
Ungeimpfte unterscheiden sich nach Darstellung der COSMO-Autoren nicht von Geimpften im Hinblick auf demografische Merkmale wie Geschlecht, Schulbildung oder beruflicher Tätigkeit. Sie seien jedoch tendenziell jünger, zudem ist der Anteil der Ungeimpften in Ostdeutschland höher als in den alten Länden.
Nachrangig auf Intensiv versorgt?
Einschneidende Corona-Maßnahmen für Ungeimpfte werden erwartungsgemäß von dieser Gruppe deutlich anders bewertet als von Geimpften. So wurden die COSMO-Teilnehmer gefragt, ob sie hypothetisch eine nachrangige Versorgung von Ungeimpften auf Intensivstationen befürworten würden – sie würden nur dann aufgenommen, wenn Betten für alle Patienten ausreichen.
85 Prozent der ungeimpften Befragten lehnte diese Forderung ab, unter den Geimpften waren es mit 55 Prozent deutlich weniger. Dagegen würden 31 Prozent derer, die bereits geimpft sind, einem solchen Szenario zustimmen.
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Ähnlich verhält es sich mit der hypothetischen Forderung nach einem Lockdown nur für Ungeimpfte: 88 Prozent der Befragten ohne Impfschutz würde einen solchen Schritt ablehnen. Unter den Geimpften hingegen würde eine Mehrheit (55 Prozent) einen solchen Teil-Lockdown befürworten, nur 31 Prozent wären dagegen.
Ungeimpfte wurden anschließend gefragt, ob die tatsächliche Umsetzung dieser hypothetischen Maßnahmen ihre Impfbereitschaft verändern würde – doch keine dieser beiden Maßnahmen führte zu einer Steigerung der selbstberichteten Impfakzeptanz.
76 Prozent bereit für eine Booster-Impfung
Drei von vier Befragten (76 Prozent), die bereits geimpft sind, zeigt sich laut Befragung bereit für eine Booster-Impfung. Weitere zehn Prozent bezeichnen ihre Bereitschaft zu einer Auffrischungsimpfung als mittel. 14 Prozent stehen einer weiteren Impfung skeptisch gegenüber.
In vielen Fällen wird die Notwendigkeit eines Boosters nicht gesehen oder es wird darauf verwiesen, dass noch keine sechs Monate seit der zweiten Impfung vergangen sind. Ein kleinerer Teil der Befragten verweist als Begründung für ihre Skepsis auf die Nebenwirkungen der Impfung, die sie erlebt haben.
Bei der COSMO-Befragung handelt es sich um eine bundesweite Quotenstichprobe, für die regelmäßig 1000 Erwachsene befragt werden.