Impfprogramm

Spendenaufruf für Covax übertrifft Erwartungen

Knapp zwei Milliarden Euro hat die Impfinitiative Gavi über einen neuen Spendenaufruf für Impfkampagnen in ärmeren Ländern eingeworben. Noch immer gibt es nicht genügend Impfstoff.

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Wegen Lieferengpässen fehlen in ärmeren Ländern immer noch Milliarden Impfdosen. Die Covax-Initiative bemüht sich um Abhilfe. Das Bild zeigt eine Impfung eines Klinikmitarbeiters in Nigeria.

Wegen Lieferengpässen fehlen in ärmeren Ländern immer noch Milliarden Impfdosen. Die Covax-Initiative bemüht sich um Abhilfe. Das Bild zeigt eine Impfung eines Klinikmitarbeiters in Nigeria.

© Sunday Alamba / Associated Press / picture alliance

Genf. Ein Spendenaufruf zur Finanzierung des weltweiten Corona-Impfprogramms Covax hat die Erwartungen übertroffen. Bei der Online-Veranstaltung mit Regierungen und Stiftungen aus aller Welt kamen zusätzlich 2,4 Milliarden Dollar (knapp zwei Milliarden Euro) zusammen, wie die Impfinitiative Gavi in Genf mitteilte.

Damit stehen nun insgesamt 9,6 Milliarden Dollar zur Verfügung, um in mehr als 90 der ärmsten Länder Corona-Impfkampagnen durchzuführen. Das Ziel war zunächst 8,3 Milliarden Dollar gewesen.

Das Geld reiche, um wie geplant 1,8 Milliarden Impfdosen zu kaufen und bis Anfang 2022 knapp 30 Prozent der Menschen in diesen Ländern gegen das Coronavirus zu impfen, teilte Gavi mit. Zudem versprachen mehrere Länder, zusätzlich zusammen 54 Millionen bereits angeschaffte Impfdosen zu spenden. Damit wurden bislang nach Angaben von Gavi 132 Millionen Impfdosen gespendet.

2,2 Milliarden Euro von Deutschland

Deutschland hatte bereits vor dem Treffen 2,2 Milliarden Euro für das Welt-Impfprogramm bereitgestellt und angekündigt, bis zum Jahresende 30 Millionen Impfstoffdosen an ärmere Länder abzugeben.

Covax will mit dem zusätzlichen Geld weitere Impfstoffforschung fördern. Covax war auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr eigentlich gegründet worden, um die Impfstoffforschung zu fördern und die Beschaffung für alle Länder der Welt zu übernehmen.

Dadurch sollten Risiken – etwa, dass in einen potenziellen Impfstoff investiert wird, der schließlich fehlschlägt – auf viele Schultern verteilt und eine faire weltweite Verteilung der erfolgreichen Impfstoffe sichergestellt werden. Die Industrieländer machten aber trotzdem separate Verträge mit Impfstoffherstellern und kauften einen Großteil der Produktion auf. Deshalb hat Covax nicht genügend Impfstoffdosen, um die ärmsten Länder zu versorgen.

Spahn: Sicherheit nur bei weltweiter Impfung

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit Blick auf G7-Mitglieder wie Großbritannien und die USA eine solidarische Verteilung von Impfstoffen angemahnt. „Die Europäische Union hilft gerade, die Welt zu impfen. 50 Prozent der in der Europäischen Union hergestellten Impfstoffe werden und wurden exportiert, weil wir sehr genau wissen: Wir sind erst sicher, wenn alle auf der Welt sicher sind“, sagte Spahn am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Oxford.

Deswegen werde er beim Treffen mit seinen G7-Kollegen „einmal mehr dafür werben, dass nicht nur die Europäische Union in die Welt exportiert“. Großbritannien, das die G7-Ratspräsidentschaft inne hat, und die USA haben bisher fast keine Impfstoffe exportiert.

Das Treffen der Gesundheitsminister dauert noch bis zu diesem Freitag. Zur G7 gehören außer Deutschland, Großbritannien und den USA noch Japan, Kanada, Frankreich und Italien. (dpa)

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