Zwischen Burn-out und Bore-out

Studie: Erwerbstätige leiden zunehmend an Überlastung

61 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland sehen sich gefährdet an Burn-out zu erkranken. Besonders betroffen ist die Generation Z: Hier fühlten sich in den vergangenen zwölf Monaten 18 Prozent überfordert.

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Überstunden und ständiger Termindruck sorgen bei einem Drittel aller Arbeitnehmer für Stress.

Überstunden und ständiger Termindruck sorgen bei einem Drittel aller Arbeitnehmer für Stress.

© Robert Kneschke / Fotolia

Leverkusen. Deutschlands Erwerbstätige befinden sich im Dauerstress mit einem hohen Risiko zum Burn-out: 61 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen sich gefährdet, an Überlastung zu erkranken. Dies ist das Ergebnis der repräsentativen Studie „Arbeiten 2023“ der Pronova BKK, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Weitere 40 Prozent stufen darin ihre eigene Burn-out-Gefährdung als mäßig ein, 21 Prozent sogar als hoch. Im Vergleich zu 2018 bedeutet dies einen Anstieg um elf Prozentpunkte.

Etwa gleich viele (62 Prozent) haben eine Arbeitsüberlastung schon mal selbst erlebt oder im Kollegium beobachtet. In den letzten zwölf Monaten haben 34 Prozent der Beschäftigten einen Burn-out und 23 Prozent einen Bore-out entweder selbst durchgestanden oder Kollegen waren betroffen.

Rund jeder Vierte fühlt sich unterfordert

Wenn es um Stress am Arbeitsplatz geht, ist die Generation Z (18 bis 29) laut Studie im Vergleich zu den anderen Generationen überdurchschnittlich belastet.

In den vergangenen zwölf Monaten erkrankten 18 Prozent an einem Burn-out, gegenüber 13 Prozent aller Arbeitnehmer. Starke Unterforderung erlebten 17 Prozent der unter 30-Jährigen, während eine Bore-out-Erfahrung 11 Prozent aller Erwerbstätigen im gleichen Zeitraum hatte.

„Die Generation Z hat durch verschiedene Krisen wie der Corona- und Klimakrise zu spüren bekommen, dass Lebensbedingungen sich schlagartig ändern können und es keine Garantie auf eine sorgenfreie Zukunft gibt. Dies motiviert sie, im Hier und Jetzt zu leben und ihre hohen Ansprüche auch an ihre Arbeit sofort zu verwirklichen, anstatt lange zu warten“, sagt Wirtschaftspsychologin und Resilienz-Trainerin Patrizia Thamm von der Pronova BKK.

50 Prozent haben Erfahrung mit Mobbing

In einem zunehmend stressigen Arbeitsalltag nähmen mentale Belastungen zu, die maßgeblich zu einem negativen Betriebsklima beitrügen, heißt es. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) haben bereits Erfahrungen mit psychischen Belastungsfaktoren wie Mobbing und Quiet Firing gemacht - letzteres bedeutet, dass Arbeitnehmer nicht offiziell entlassen, sondern so schlecht behandelt werden, bis sie von selbst kündigen.

Während jüngere Erwerbstätige zwar deutlich mehr Belastungen als ihre älteren Kollegen erleben, sind die Hauptursachen für Stress im Arbeitsalltag aber dieselben: Überstunden (34 Prozent) und ständiger Termindruck (32 Prozent). Nur ein Viertel der Arbeitnehmer stresst nichts mehr als vor fünf Jahren.

Die Gründe für häufigere Stress auslösenden Situationen sind die ungleiche Verteilung der Arbeitslast (35 Prozent), permanente Erreichbarkeit (27 Prozent) und zu viel Bürokratie (26 Prozent). Die moderne Arbeitswelt mit der Vielzahl an Kommunikationstools und Technikproblemen (jeweils 21 Prozent) stresst ebenfalls. (kaha)

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