"Miss Trans 2016"

Transsexualität ins Scheinwerferlicht rücken

Mit dem Schönheitswettbewerb "Miss Trans 2016" erhoffen sich Transsexuelle in Israel mehr Verständnis.

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TEL-AVIV. Zwölf junge Frauen stehen in knappen schwarzen Bikinis an Israels Strand. Ihre Haare wehen im Wind, sie schmiegen sich für ein Foto aneinander. Auf den ersten Blick käme wohl niemand auf den Gedanken, dass keine der Badeschönheiten als Frau geboren wurde.

Die zwölf Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren sind die Finalistinnen von Miss Trans 2016 - dem ersten Schönheitswettbewerb für transsexuelle Frauen in Israel. Die Siegerin soll im September beim International Miss Trans Wettbewerb in Spanien antreten.

Die Israelin Stephanie Lev - selbst Transgender - hat den Wettbewerb ins Leben gerufen. Sie habe sich schon als Teenager als Frau geoutet, sagt die 55-Jährige, die als Junge zur Welt kam.

Damals sei sie eine der Ersten gewesen, Transsexuelle hätten in Israel noch unter schweren Repressalien gelitten. "Die Polizei hat uns immer wieder festgenommen", erzählt sie.

Auf der Suche nach mehr Freiheit sei sie Anfang der 1970er Jahre nach West-Berlin gezogen und habe dort mehrere Jahre gelebt.Lev erhofft sich vom ersten Wettbewerb dieser Art in Israel mehr Verständnis für Trans-Menschen. "Wir wollen Gleiche unter Gleichen sein."

Oftmals ein steiniger Weg

Bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Job hätten viele auch heute noch Probleme. Transsexuelle identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, mit dem sie geboren wurden und verändern ihren Körper oft mit Hormonen oder Operationen.

Der Weg zum Frausein war für viele der Kandidatinnen sehr steinig. Die 30-jährige Reem Or aus Haifa wurde etwa als Teenager von ihrer Familie verstoßen, nachdem sie von ihrem Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung erzählt hatte.

"Mit 21 habe ich den Prozess allein begonnen, ohne Hilfe von Ärzten", erzählte die Studentin. Als die Hormone sie depressiv machten, habe sie erst aufgegeben.

"Aber mit 25 ist alles explodiert - ich stand vor der Entscheidung, diesen Schritt zu gehen oder nicht mehr zu leben." Letztlich habe sie sich der Operation unterzogen.

Veranstalterin Lev sagt, sie könne gar nicht beschreiben, wie glücklich sie darüber sei, dass der Wettbewerb jetzt stattfinde: "Es ist einfach nur unglaublich." (dpa)

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