Inklusion

Unicef: Lebenserwartung bei Menschen mit Behinderung deutlich geringer

Ab Mittwoch tagt in Berlin der „Weltgipfel für Menschen mit Behinderung“. Erstmals wurden aus diesem Anlass weltweit Daten zur Lebenssituation dieser Gruppe erhoben. Die Studie zeigt eine deutlich geringere Lebenserwartung.

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Zwei ältere Männer gehen auf Krücken einen Weg durch eine Allee hindurch.

Menschen mit Behinderung haben eine um 14 Jahre geringere Lebenserwartung.

© majonit / stock.adobe.com

Berlin. Menschen mit Behinderungen haben im weltweiten Durchschnitt eine um 14 Jahre geringere Lebenserwartung als Menschen ohne Behinderungen.

Das ist eines der Ergebnisse einer von der Unicef koordinierten Studie, die vom deutschen Entwicklungsministerium im Auftrag gegeben wurde und am Mittwoch auf dem „Weltgipfel für Menschen mit Behinderung“ in Berlin vorgestellt werden soll.

Sie lag dem RedaktionsNetzwerk Deutschland vorab vor. In den ärmsten Ländern beträgt die Schere bei der Lebenserwartung laut Studie sogar 23 Jahre, während der Abstand in den reichsten Ländern immerhin noch bei 10 Jahren liegt.

Erhebliche Unterschiede beim Zugang zu Therapien

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte dem Redaktionsnetzwerk, zwar hätten 192 Länder die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen unterzeichnet, auch Deutschland.

„Trotzdem ist die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in keinem Land der Welt zu einhundert Prozent umgesetzt. Kein Land der Welt ist komplett barrierefrei“, sagte sie. „Dabei ist völlig klar: Inklusion ist ein Menschenrecht“, mahnte die SPD-Politikerin.

Weltweit leben laut Studie 1,3 Milliarden Menschen mit einer Behinderung, das sind mehr als 15 Prozent der Weltbevölkerung. Laut der Studie gibt es erhebliche Unterschiede beim Zugang zu Therapien und Hilfsmitteln.

Während in den reichsten Ländern 88 Prozent der Menschen mit Behinderung die erforderlichen Hilfsmittel wie Prothesen, Rollstühle oder Hörgeräte erhielten, seien es in den ärmsten Ländern nur 11 Prozent.

Starkes Gefälle bei medizinischem Personal

Zudem bestehe ein starkes Gefälle beim medizinischen Personal. Während beispielsweise in den reichsten Ländern auf eine Million Einwohner mehr als 900 Physiotherapeuten kommen, sind es in ärmeren Ländern weniger als 30.

Zu dem Gipfeltreffen werden laut Entwicklungsministerium rund 3.000 Menschen aus rund 100 Ländern erwartet. Offizielles Ziel der Veranstaltung ist es, die Inklusion von Menschen mit Behinderung weltweit voranzubringen. (KNA)

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