Verbotenes Antibiotikum im Schweinefutter

OBERSCHÖNEGG (dpa). Das mit einem verbotenen Antibiotikum verseuchte Futter in süddeutschen Schweinemastbetrieben ist nun ein Fall für die Justiz.

Veröffentlicht:

Die Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz gegen die Molkerei Ehrmann.

Die Ermittlungen richten sich allerdings derzeit nicht gegen Mitarbeiter der Firma, wie ein Behördensprecher am Montag erläuterte. Seit Bekanntwerden des Futtermittelskandals wurden 25 Schweinemastbetriebe gesperrt.

Das seit 1994 bei Schlachttieren verbotene Antibiotikum Chloramphenicol war über unsachgemäß entsorgte Laborabfälle der Molkerei ins Futter gelangt. Es war als Hilfsmittel zur Beschleunigung mikrobiologischer Untersuchungen eingesetzt worden und ins sogenannte Weißwasser geraten.

Die Flüssigkeit fällt bei der Produktion in der Molkerei an und wird wegen ihrer Milchbestandteile hauptsächlich von Schweinemastbetrieben aus dem Umland kostenfrei abgeholt.

Es geht nichts raus

Nach wie vor sind alle 25 mit dem Weißwasser belieferten Betriebe im Allgäu und im Raum Ulm gesperrt, nachdem bei Routinekontrollen das Antibiotikum im Urin einiger Schweine festgestellt worden war.

"Es geht nichts raus", sagte eine Sprecherin des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen zu der Maßnahme in den betroffenen Bauernhöfen. Die Sperre werde so lange anhalten, bis neue Erkenntnisse vorlägen.

Ehrmann mit Sitz in Oberschönegg hat nach eigenen Angaben die verantwortliche Mitarbeiterin der Qualitätssicherung beurlaubt. Molkereiprodukte seien aber nicht betroffen und die Verbraucher daher nicht gefährdet.

Ehrmann werde dennoch Chloramphenicol künftig nicht mehr verwenden, erläuterte der Unternehmenssprecher.

Das LGL kontrolliert nach eigenen Angaben jährlich etwa 36.500 Proben auf Arzneimittelrückstände. Eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen gehe von dem bei den Schweinen nachgewiesenen Antibiotikum nicht aus, versicherte die Sprecherin.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Chance für die Demokratie

Bundespräsident fordert Aufarbeitung der Corona-Pandemie

Union, AfD, FDP und SPD streichen Gesetz von Tagesordnung

Neuregelung Schwangerschaftsabbruch: Grünen-Vorstoß wird abgeblockt

Online-Befragung beginnt

Studie zu Rassismus und Gewalt im Gesundheitswesen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zu „geringwertigen“ medizinischen Leistungen

Ärzte zwischen Überversorgung und Versorgungsdruck

Schmerz- und Palliativtage

Migräne bei Menschen mit Depressionen: Was kann verordnet werden?

Lesetipps
Erwachsene Frau legt sich wegen Unterleibsschmerzen die Hände auf ihren Bauch bei einem Arzttermin.

© Drazen / stock.adobe.com

Krebsrisiko signifikant erhöht

Studie zeigt: Verkürzte Lebenserwartung bei Endometriose