Körpertransplantation-Serie im TV
Vom Gejagten zum Jäger
Die französische Science-Fiction-Serie "Im fremden Körper" präsentiert eine Zukunft, in der Ärzte den Geist eines Menschen in den Körper eines anderen verpflanzen können. Der Protagonist ändert dabei langsam seine Einstellung zum Thema.
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Florian (Arieh Worthalter) fühlt sich in Sylvains Wohnung verloren – er steckt nach einer Körpertransplantation nun in dessen Körper.
© Laurent Thurin-Nal
BERLIN. Die preisgekrönte französische Science-Fiction-Serie "Im fremden Körper" wirft einen Blick in eine nahe Zukunft, in der menschliche Identität keine Rolle mehr spielt. Arte zeigt sie an zwei Serien-Donnerstagen, 16. und 23. November, ab 20.15 Uhr.
In jeweils drei einstündigen Folgen erzählt der Thriller nach dem Drehbuch von Claude Scasso und Patrick Benedek (Krimiserie "Cain") von der – noch? – fiktiven medizintechnologischen Möglichkeit, das gesamte Innenleben einer Person in den Körper eines anderen zu verpflanzen. Und genau das ist bereits tausendfach passiert, als die komplexe und komplizierte, oft rasant geschnittene Geschichte einsetzt.
Kalte, gespaltene Welt
Sie schildert eine befremdliche Welt, in der kaltes Licht in gesichtslose Hochhäuser und Bungalows dringt. In der rohe Gewalt herrscht – und die Gesellschaft sich in Unterstützer der sogenannten Transfers und deren entschiedene Gegner spaltet.
Regisseure des Projekts sind Olivier Guignard ("Duel au soleil") bei den ersten und letzten beiden Folgen sowie Antoine Cherreyton. Auf dem Festival Séries Mania in Paris wurde "Im fremden Körper" in diesem Jahr als beste französische Serie ausgezeichnet. Und der belgische Hauptdarsteller Arieh Worthalter ("Marie Curie", "Bastille Day") als "Bester Schauspieler" gewürdigt.
Der tritt aber erst einmal nicht in Erscheinung. Denn es ist sein Kollege Alexis Loret, der als Familienvater Florian bei einem Segelbootausflug verunglückt, um daraufhin ins Koma zu fallen. Fünf Jahre später erwacht Florian – nun im Körper Worthalters, der laut Skript zuvor einem verstorbenen Polizisten namens Sylvain Bernard gehört hat.
Wahnsinnige Transferierte
Der Tischler Florian hat seine Wiedergeburt seiner um ihn trauernden Frau Sophie (Toinette Laquière) zu verdanken. Denn allein aus Mitgefühl für sie hat ihr Arzt-Onkel den Transfer an Florian vollzogen. Eigentlich ist der Vorgang nämlich seit einiger Zeit illegal, weil missglückt Transferierte zum Wahnsinn neigen und für ihre Umgebung zur tödlichen Gefahr werden.
Florian bleibt also nichts weiter übrig, als Sylvain zu spielen – der ausgerechnet zu einer Spezialeinheit gehörte, die Transferierte jagt und unschädlich macht. Als Florian dieser BATI genannten Truppe beitritt, behauptet er als Sylvain, bei einer Operation sein Langzeitgedächtnis verloren zu haben.
Und schon bald nimmt brutales Geschehen seinen Lauf. Dabei bemerkt der sensible Tischler kaum, wie er tatsächlich sein altes Leben hinter sich lässt – und immer mehr zu Sylvain wird. (dpa)
Weitere Informationen zur Serie und ein Video-Interview mit den Drehbuchautoren