„ÄrzteTag“-Podcast
„PCR-Test, ja oder nein? Entscheiden Sie medizinisch!“
Die Laborärzte sind nur halb zufrieden mit der neuen Corona-Testverordnung. Im „ÄrzteTag“-Podcast kritisiert Dr. Andreas Bobrowski die Streichung der Varianten-PCR. Für Genesenennachweise hat er eine Idee – und für Zuweiser klaren Tipp, wann sie zur PCR greifen sollten.
Veröffentlicht:In der neuen SARS-CoV-2-Testverordnung gibt es, anders als geplant, keine Priorisierung für PCR-Tests. Für den Vorsitzenden des Berufsverbands Deutscher Laborärzte (BDL), Dr. Andreas Bobrowski, ist das eine gute Entscheidung. So könnten zuweisende Ärztinnen und Ärzte und ihre Kollegen im Labor weiter nach klinischen Gesichtspunkten entscheiden, sagt er im „ÄrzteTag“-Podcast. Die zuweisenden Praxen oder Kliniken sollten nach seiner Überzeugung weiter vor allem nach medizinischen Erwägungen für oder gegen einen PCR-Auftrag entscheiden. Auch die nationale Teststrategie ermöglicht das.
Beim Umgang mit Genesenenzertifikaten sieht der Labormediziner große Probleme. Das sei das Thema, das ihn und die Zuweiser derzeit am meisten beschäftige. Er verlangt eine Vereinfachung der bisherigen zeitlichen Begrenzung hin zu der Möglichkeit, den Status mittels Antikörper-Bestimmung zu ermitteln. Daten gäbe es dafür genug, man müsse sich nur auf Grenzwerte einigen.
Ein Problem sieht er auch darin, dass nach einem positiven PCR-Befund keine variantenspezifische PCR mehr ohne Weiteres möglich ist. Gerade angesichts der in der Regel milderen Verläufe unter Omikron sei für Infizierte klinisch relevant, ob sie mit dieser Variante infiziert sind. Diesen Anspruch müsse der Verordnungsgeber wieder einräumen, fordert Bobrowski.
Keine größere Relevanz erwartet Bobrowski von den Point-of-Care-NAT-Tests. Sie seien unverändert nur für größere Einrichtungen interessant. Für Arztpraxen lohnten sie sich kaum und würden, da sie in der Regel nur eine Probe je Lauf untersuchen, kaum einen Zeitgewinn bringen. (Dauer: 29:10 Minuten)