Änderung der COVID-Teststrategie gefordert
KBV-Chef Gassen gegen „massenhaftes, unkontrolliertes Testen“
Zweieinhalb Millionen Corona-Tests in der Woche, doch ist jeder davon nötig? KBV-Chef Gassen sagt: Nein.
Veröffentlicht:Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Gassen hat sich für eine Ende anlassloser SARS-CoV-2-Tests ausgesprochen. „Es macht perspektivisch und medizinisch wenig Sinn, täglich Millionen von Menschen anlasslos zu testen, wenn am Ende gegebenenfalls eine für das Individuum ungefährliche Infektion festgestellt wird“, sagte Gassen am Samstag dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND).
Zuletzt hatten die Labore in der KW 5 rund 2,5 Millionen PCR-Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt, jeder zweite davon war positiv.
Dafür als „Handlungsanweisung“
Keine Priorisierung von PCR-Tests in neuer Corona-Testverordnung
Aufwand und Nutzen stünden in keinem angemessenen Verhältnis mehr. „Bei einer Grippewelle machen wir das ja auch nicht“, so Gassen. „Das massenhafte, unkontrollierte Testen bindet Kapazitäten und kostet viel Geld, bringt aber derzeit nur wenig.“ Deutschland brauche „eine rationale Herangehensweise“.
In den Praxen erlebten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte „oft Patienten, die von einem positiven Testergebnis völlig überrascht werden, weil sie keinerlei Symptome haben und fit sind“. „Da stellt sich doch die Frage der Sinnhaftigkeit der Tests“, so Gassen im RND weiter.
Auch die Routinetests in Kitas und Schulen monierte der KBV-Chef: „Wir müssen aufhören, Kindern und Jugendlichen in den Kitas und Schulen tagtäglich belastende Tests zuzumuten und sie mit unverständlichen Quarantäneregeln zu drangsalieren.“ Regelmäßige Antigentests und PCR-Tests sollen laut Gassen nur noch „bei besonders gefährdeten Menschen, beim medizinischen und pflegerischen Personal und bei Beschäftigten in der kritischen Infrastruktur“ eingesetzt werden, „aber sicher nicht bei Symptomlosen“. (nös)