„ÄrzteTag“-Podcast
Sind die Radiologen wirklich keine „Bestverdiener“ mehr, Dr. Witt und Dr. Mott?
Die Rahmenbedingungen für Radiologen haben sich zuletzt deutlich verschlechtert, warnt das Radiologienetz Deutschland in einem Positionspapier. Über die Gründe sprechen die Radiologen Dr. Jürgen Witt und Dr. Klaus Mott im „ÄrzteTag“-Podcast.
Veröffentlicht:Radiologenpraxen sind so groß wie ein mittelständisches Unternehmen – aber die Bedingungen, aus hohen Umsätzen auch Gewinne zu ziehen, verschlechtern sich aktuell zusehends. Darauf verweist das Radiologienetz Deutschland, ein Zusammenschluss von 100 Radiologenpraxen, in einem aktuellen Positionspapier.
Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutern die Radiologen Dr. Jürgen Witt, Aufsichtsrat des Netzes, und Netz-Sprecher Dr. Klaus Mott, was sie dazu bewogen hat, sich als Radiologen an die Politiker in Berlin und in den Regionen zu wenden. Radiologen seien zwar umsatzstark, aber aufgrund der hohen Kosten für Personal und Geräte sei das „Bestverdiener“-Image mittlerweile schädlich, weil nicht mehr zutreffend, sagen die Ärzte, die beide in Baden-Württemberg in größeren Radiologen-Praxen niedergelassen sind.
Im oberen Mittelfeld angekommen
Da die Radiologen die Preise trotz Inflation nicht eigenständig festlegen könnten – wie alle anderen Leistungserbringer im Gesundheitswesen auch – seien die Radiologen bei den Praxisgewinnen mittlerweile „im oberen Mittelfeld“ angekommen, erklärt Radiologe Mott. Und obwohl die Fachgruppe praktisch nur auf Überweisung tätig wird, würden die Leistungen in den meisten KVen weiterhin budgetiert, aktuell würden je nach KV zwischen zehn und 30 Prozent des Leistungsvolumens gedeckelt.
Als kleine Fachgruppe würden die Radiologen in den Vertreterversammlungen leicht überstimmt, auch das sei ein Grund dafür, dass die Honorarverteilungsmaßstäbe seit der EBM-Reform 2020 zu kräftigen Kürzungen für die Gruppe geführt hätten.
Wird die Radiologie kannibalisiert?
Ein wichtiges Problem sei es, dass die Radiologie zunehmend kannibalisiert werde, erläutern die beiden Ärzte im Podcast weiter, gerade bei speziellen Privatleistungen, die teilweise von Orthopäden, Kardiologen oder anderen Fachgruppen erbracht würden und so Radiologen die Möglichkeiten der Quersubventionierung nicht kostendeckender Leistungen erschwerten.
Radiologen als Fachgruppe, die häufig Leistungen für Krankenhäuser und im ambulanten Sektor erbringen, seien auch besonders betroffen, wenn Kliniken in einer Region aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssten. Die Folge all dieser Erschwernisse, so Mott und Witt, sei, dass immer häufiger Privat-Equity-getragene MVZ zum Zuge kämen, wenn Nachfolger gesucht werden. Der Anteil von iMVZ an der radiologischen Versorgung liege bereits bei 25 bis 30 Prozent. (Dauer: 42:30 Minuten)