„ÄrzteTag“-Podcast
Warum könnte die Klinikreform zu längeren Wartezeiten führen, Dr. Ivančić?
Die Klinikfinanzierung wird mit der geplanten Reform in die falsche Richtung gelenkt. Warum er das glaubt, erläutert Dr. Mate Ivančić, Arzt und Chef der Schön-Kliniken, im „Ärztetag“-Podcast. Er fürchtet unter anderem längere Wartezeiten – und er ärgert sich über den neuen Klinikatlas des Bundes.
Veröffentlicht:Am kommenden Donnerstag (27. Juni) ist die 1. Lesung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes im Bundestag angesetzt. Für den Chef der privaten Krankenhauskette Schön Kliniken Dr. Mate Ivančić ist das keine gute Nachricht. Der Arzt und Klinikmanager sieht die Reformansätze aus dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) eher kritisch, wie er im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert.
Die Zuweisung der Leistungsgruppen in Nordrhein-Westfalen habe zwar dem Schön-Klinikum in Düsseldorf etwa das gebracht, was beantragt worden war, und aktuelle Verschiebungen sollten über das Stellungnahmeverfahren berücksichtigt werden können, glaubt Ivančić. Aber mit den Leistungsgruppen würden zugleich auch Mengen zugeteilt, die ein Klinikum, das die Strukturvoraussetzungen erfüllt, erbringen darf. „Wir rutschen wirklich ab in ein vollkommen zentralisiertes System, es gibt überhaupt keine Anreize, eine möglichst hohe Ergebnisqualität zu erzielen“, schimpft der Klinikmanager im Podcast. Die Folge könnten seiner Ansicht nach längere Wartezeiten auf bestimmte Leistungen sein, zum Beispiel, wenn eine Klinik die zugeteilte Menge an Leistungen einer Leistungsgruppe vor Jahresende bereits erbracht habe.
Im Gespräch erklärt Ivančić, warum er die Diagnosis Related Groups (DRG) immer noch als Grundlage für die Honorierung der Krankenhäuser für geeignet hält, wie die DRG nachgeschärft werden müssten, um Probleme zu beseitigen, und was dafür bereits getan worden ist, um Auswüchse zu verhindern, etwa bei Bonusvereinbarungen für Chefärzte.
Nicht zuletzt nimmt er Stellung zu den Problemen des Bundes-Klinikatlas nach seinem Start. Ivančić erläutert im Podcast, warum sich auch der Bund als Anbieter dieser Plattform eigentlich keinen Fehler leisten kann und wie „grandios“ diese Einrichtung wirken könnte, wenn tatsächlich erhobene und vorhandene Daten wie das Hygiene-Niveau einer Klinik, wie PROMs (Patient Reported Outcome Mesasures) oder PREMs (Patient Reported Experience Measures) das Angebot zu einer echten Hilfe für Patientinnen und Patienten machen könnten. (Länge: 35:56 Minuten)