„ÄrzteTag“-Podcast
Welche Blutzucker-Messtechnik ist für ältere Diabetiker passend?
Bis zu fünf Millionen mehr Typ-2-Diabetiker soll es in den nächsten 20 Jahren geben, deren Alter tendenziell steigt. Wie Therapieerfolg bei Senioren bewertet wird und wie dabei auch die richtige Wahl des Blutzuckermessgeräts je nach Alter, Fähigkeiten und Offenheit für digitale Technik helfen kann, erläutert der Diabetologe Dr. Oliver Schubert-Olesen.
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Dr. Oliver Schubert-Olesen, Diabetologe, im Diabeteszentrum Hamburg City.
© privat
Die Prävalenz des Diabetes entwickelt sich zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung. 6,9 Millionen Menschen mit diagnostiziertem Diabetes gibt es bereits heute in Deutschland. Doch deren Zahl wird in den nächsten Jahren noch deutlich wachsen, schätzen Diabetologen. Beim Diabetes-Typ-2 etwa wird mit einem Anstieg um 50 bis 75 Prozent bis zum Jahr 2040 gerechnet. Das wären bis zu fünf Millionen mehr Diabetiker. Dabei sind die Hauptursachen der Entstehung klar: falsche Ernährung und zu wenig Bewegung. Und doch scheint es so schwer, genau hier effektiv anzusetzen.
Ein Lied davon kann der Diabetologe Dr. Oliver Schubert-Olesen singen, der seit 12 Jahren in eigener Diabetologischer Praxis zunächst in Buxtehude und seit April nun in Hamburg arbeitet – auch aus eigener Erfahrung als Diabetiker.
Wie können Patienten entsprechend motiviert und bei der Stange gehalten werden? Mit welchen Messgeräten kommen Patienten im Alter am besten klar? Und wo hilft Digitalisierung und wo mehr der direkte Mensch zu Mensch-Austausch – auch unter Kollegen, etwa zwischen Fach- und Hausarzt? Darüber spricht Schubert-Olesen in diesem Podcast. (Dauer 16:02 Minuten)
Acht Patienten-Tipps für die korrekt BZ-Messung
- Hände vor dem Messen waschen. Speisereste, v.a. süßes Obst und Zitrusfrüchten verfälschen leicht die Werte (Werte zu hoch).
- Nach dem Benutzen von Desinfektionsmitteln kurz warten, bis die Hände wieder komplett trocken sind. (Werte zu niedrig).
- Fingerkuppen vor dem Piksen leicht massieren, das Herausquetschen des Blutstropfens aus der Fingerbeere ist zu vermeiden. (Werte zu niedrig).
- Teststreifen trocken lagern: nicht im feuchten Bad. Dose nach Teststreifen-Entnahme stets zügig wieder schließen.
- Teststreifen nicht auf den Blutstropfen drücken, sondern den Finger mit dem Blutstropfen an den Streifen vorsichtig (meist seitlich) heranführen.
- Für jede Messung eine neue Lanzette nutzen, da Blutreste von alten Lanzetten im Blutstropfen den Messwert verfälschen können.
- Wichtig besonders im Urlaub und bei Sportlern: Deutliche Höhen- und Temperaturunterschiede der Messumgebung irritieren gerade ältere Messsysteme und führen zu fehlerhaften Messungen.
- Beim Blick in die Unterlagen des Messsystems finden sich zudem wichtige Hinweise, ob das System auf bestimmte Medikamenteneinnahmen – vor allem Arzneimittel wie ASS, Ibuprofen, Tetrazykline oder L-Dopa –empfindlich reagiert, sowie auf veränderte Hämatokrit- oder hohe Triglceridwerte. (eb)