Neue Studie

AOK-Chefin Reimann: Müssen Pflege und Beruf besser unter einen Hut bringen

Häusliche Pflege kommt für viele Angehörige einer Herkulesaufgabe gleich – vor allem, wenn sie berufstätig sind. AOK-Chefin Reimann fordert differenziertere Hilfs- und Entlastungsangebote.

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Berlin. Die Ortskrankenkassen sprechen sich für gezieltere Angebote zur Vereinbarkeit von häuslicher Pflege und Beruf aus. „Was wir brauchen, sind neue Angebote für eine wirklich funktionierende Work-Life-Care-Balance“, sagte die Vorstandsvorsitzende beim AOK-Bundesverband, Dr. Carola Reimann, am Dienstag.

Die AOK-Chefin schlug vor, Hauspflegegemeinschaften zu schaffen und Nachbarschaftshilfen auszubauen. Nötig seien überdies besserer Beratungsangebote, „damit die Haushalte, die sich mehr Entlastung wünschen, diese auch schnell, zielgerichtet und ohne bürokratische Hürden bekommen“.

Reimann verwies auf eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, den sogenannten WIdO-Monitor. Aus diesem gehe hervor, dass nur drei Prozent der pflegenden Angehörigen, die berufstätig seien, von der Option einer sechsmonatigen vollständigen oder teilweisen Freistellung von der Arbeit Gebrauch machten, obwohl die Mehrheit ihren Anspruch kenne.

Viele hängen den Job an den Nagel

Es sei problematisch, wenn pflegende Angehörige mit im Schnitt 49 Wochenstunden Pflegearbeit zu Hause belastet seien und häusliche Pflege dazu führe, dass knapp jeder Vierte die Erwerbsarbeit einschränke oder aufgebe, so Reimann. Dies könne zum Boomerang werden: „Wenn die pflegenden Angehörigen – überwiegend Frauen – Arbeitszeit reduzieren oder ganz aufhören zu arbeiten, bereitet dies Tür und Tor für Altersarmut in der nächsten Generation der zu Pflegenden.“

In Deutschland werden knapp fünf Millionen Pflegebedürftige gezählt. Rund vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Meist erfolgt die Pflege durch Angehörige oder nahe Freunde. Häufig unterstützt sie ein Pflegedienst bei der Aufgabe. (hom)

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