Ärzte und Kassen ringen um Honorare
BERLIN (hom). Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband setzen an diesem Dienstag im Erweiterten Bewertungsausschuss ihre Verhandlungen über die vertragsärztlichen Honorare für das Jahr 2011 fort.
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Eine Milliarde mehr Honorar für Ärzte im kommenden Jahr?
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Vor gut einer Woche konnten sich beide Seiten nicht einigen, um wie viele Millionen Euro die Honorare der rund 140 000 niedergelassenen Ärzte steigen und wie das Plus auf die einzelnen KVen verteilt werden soll (wir berichteten). Die KBV fordert rund 1,2 Milliarden Euro mehr. Die "erträglichen Zuwächse" bei den Honoraren in 2009 und 2010 reichten nicht aus, "die Unterfinanzierung der letzten 20 Jahre zu kompensieren", sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Die Kassen halten die Forderung dennoch für maßlos. Die Bundesregierung will die Honorare der Ärzte begrenzen, geht aber immer noch von einem morbiditätsbedingten Zuwachs im nächsten Jahr um 0,75 Prozent aus.
"Wir gehen mit der Hoffnung in die Verhandlung, dass eine Lösung gefunden wird, die die Beitragszahler nicht über Gebühr belastet", sagte der Sprecher des Kassenverbands Florian Lanz der "Ärzte Zeitung". Auch die KBV gab sich zurückhaltend, ob es dem unparteiischen Vorsitzenden des Bewertungsausschusses Jürgen Wasem gelingt, den Streitparteien einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu präsentieren.
Beobachter gehen davon aus, dass die Ärzte im nächsten Jahr knapp eine Milliarde Euro mehr bekommen und das Plus "asymmetrisch" unter den KVen verteilt wird. Dies würde bedeuten, dass die sich als Verlierer der letzten Honorarreform fühlenden Ärzte in Bayern, Baden-Württemberg und NRW etwas mehr bekommen als die Kollegen im Rest der Republik.