Darmkrebs

Alternatives Vorsorgemodell der AOK

In einem Modellvorhaben will die AOK Bayern die Kapselendoskopie des Dickdarms als Früherkennungsuntersuchung anbieten. Dazu wurde eine Region in Oberfranken ausgewählt.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
Ein Arzt erklärt einer Patientin die Kapselendoskopie.

Ein Arzt erklärt einer Patientin die Kapselendoskopie.

© AOK

MÜNCHEN. Die Inzidenz für Darmkrebs liegt in der Region Hof in Oberfranken über dem bayerischen Durchschnitt. Die Teilnahmerate an den Früherkennungsuntersuchungen ist hingegen unterdurchschnittlich.

Für die AOK Bayern ist das mit ein Grund, ihren Versicherten im Rahmen eines Modellvorhabens seit 1. August die Kapselendoskopie des Dickdarms anzubieten.

"Wir wollen die Teilnehmerzahlen an der Früherkennung erhöhen", erklärte AOK-Vorstandsvorsitzender Dr. Helmut Platzer.

Zwar sei es gelungen, die Vorbehalte gegen die Darmspiegelung zur Früherkennung durch Aufklärungskampagnen zu senken, erläuterte Platzer. Es gebe aber trotzdem immer noch viele, die aus Angst vor Schmerzen oder aus Scham vor dem Eingriff zurückschrecken.

Keine Zusatzkosten für Versicherte

Für diese Menschen sei die schmerzfreie und nicht-invasive Kapselendoskopie, die diagnostisch vergleichbare Ergebnisse liefere, in erster Linie gedacht.

Teilnehmen können AOK-Versicherte aus der Region ab 55 Jahre, bei familiärer Darmkrebsbelastung liegt die Altersgrenze bei 45 Jahren. Für die Versicherten entstehen keine Zusatzkosten.

Partner für das auf zwei Jahre angelegte Modellvorhaben ist das MVZ Hochfranken und dessen Ärztlicher Leiter Marwan Khoury. Im Gegensatz zur Darmspiegelung sei bei der Kapselendoskopie keine Betäubung erforderlich, erläuterte Khoury.

Der Patient schlucke eine Kapsel mit zwei integrierten Kameras, die den gereinigten Darm passiert und dabei kontinuierlich Bilder digital an einen Rekorder überträgt, den der Patient an einem Gürtel trägt.

Nach Khourys Angaben werden bei etwa 20 Prozent der Patienten Darmpolypen entdeckt, die dann bei einer Darmspiegelung auf Wunsch am gleichen Tag entfernt werden können.

GBA hat noch nicht bewertet

Anders als die Kapselendoskopie des Dünndarms, die seit Februar 2011 Bestandteil des GKV-Leistungskatalogs ist, hat der Gemeinsame Bundesausschuss die Dickdarm-Kapselendoskopie noch nicht bewertet.

Der Modellversuch werde wissenschaftlich evaluiert, berichtete Platzer. Von den Ergebnissen werde es dann abhängen, ob sich die AOK Bayern für eine flächendeckende Einführung einsetzen wird.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung