Interview

"Angehörige sollten nicht zögern, die 112 anzurufen!"

Boehringer ist Partner des Schlaganfall-Projekts. Dr. Joachim Leonard erklärt, warum.

Veröffentlicht:

Ärzte Zeitung: Herr Dr. Leonard, was wollen Sie mit der Aktion gegen den Schlaganfall erreichen?

Joachim Leonard: Die Betroffenen und ihre Familien sollen selber die Anzeichen eines Schlaganfalls erkennen können: zum Beispiel plötzlich auftretende halbseitige Lähmungen, Lähmungen beim Sprechen oder Sehstörungen. Dann muss sofort die 112 gewählt und der Krankenwagen geholt werden. Das heißt auch: Nicht auf den Hausarzt warten und auch nicht abwarten, bis die Symptome vorbei sind. Dabei vergeht viel zu viel Zeit. Auch wer sich unsicher ist, kann auf Verdacht hin einen Krankenwagen bestellen und den Patienten in eine Stroke Unit bringen lassen. Dort wird die beste Differenzialdiagnose gemacht. Also: nicht verzögern, keine Angst haben.

Ärzte Zeitung: Was können niedergelassene Ärzte tun?

Leonard: Bei einem akuten Schlaganfall sollten sie Ähnliches wie die Angehörigen tun: den Patienten zeitnah in die Stroke Unit bringen lassen.

Ärzte Zeitung: Warum haben Sie im Rahmen der Aktion Hannover gegen den Schlaganfall auch niedergelassene Ärzte angesprochen? Die Zusammenhänge sind doch allen Hausärzten bekannt.

Leonard: Das stimmt, die Ärzte wissen in der Regel Bescheid. Aber man kann nicht oft genug an die Gefährlichkeit des Schlaganfalls erinnern. Nur wenn ein Patient innerhalb von drei Stunden in die Stroke Unit kommt, kann mit einer Lysetherapie Schlimmeres verhindert werden.

Ärzte Zeitung: Gilt das schnelle Handeln nur bei schweren Schlaganfällen?

Leonard: Auch leichte Schlaganfälle und transitorische ischämische Attacken, die TIAs, sind sehr gefährlich. Denn nach diesen kleineren Attacken haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko, einen großen Schlaganfall zu erleiden und zwar innerhalb von wenigen Tagen.

Das Gespräch führte Christian Beneker.

Lesen Sie dazu auch: Interview: "Angehörige sollten nicht zögern, die 112 anzurufen!" "Viele unterschätzen die Gefahren des Schlaganfalls" Die Zahl der Patienten in den Stroke Units ist gestiegen

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung