Reaktion auf weitere Insolvenzmeldung

Arbeitgeberverband: Lage in der Altenpflege ist ernst

Ein weiterer Großanbieter am Pflegemarkt steckt in Finanznöten. Der Arbeitgeberverband Pflege spricht von einem neuerlichen Beleg, dass das „System Altenpflege“ aus den Fugen geraten sei.

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Berlin. Pflegearbeitgeber warnen vor einer sich zuspitzenden Insolvenz- und Schließungswelle unter Heimen und Pflegediensten. „Die Lage ist ernst“, sagte die Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Pflege (AGVP), Isabell Halletz, der Ärzte Zeitung am Montag.

„Wir müssen zurückkommen zu einer echten Partnerschaft zwischen Pflegekassen, Sozialhilfeträgern und Pflegeunternehmen“, forderte Halletz. Der Versorgungsauftrag liege zwar bei Pflegekassen und Kommunen. Die Pflegeleistungen würden aber die mehr als 32.000 stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste mit ihren rund 1,3 Millionen beschäftigten Pflegekräften erbringen, so die AGVP-Geschäftsführerin.

Bald noch Pflegeangebote vor Ort?

„Wenn es allerdings so weiter geht, lautet die Frage bald nicht mehr, wer Pflege erbringt, sondern, ob es überhaupt noch professionelle Pflegeangebote vor Ort geben wird“, so Halletz. Die Politik habe für eine auskömmliche Finanzierung der Pflege zu sorgen. Ansonsten es keine „Pflegegarantie“ mehr.

Union und SPD haben laut Sondierungspapier für ihre derzeit laufenden Koalitionsgespräche eine große Pflegereform angekündigt. Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege schlägt dafür die Einberufung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Ministerebene unter Beteiligung der Städte und Kommunen vor. Diese solle noch im Laufe dieses Jahres Ergebnisse vorlegen.

Insolvenzantrag eines weiteren großen Anbieters

Halletz reagierte auf Berichte von Ende vergangener Woche, wonach die Argentum Pflege Gruppe in Finanznöten steckt und für vier ihrer Holdinggesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hat. Argentum gehört mit 2.800 Beschäftigten und bundesweit 40 Standorten zu den großen Playern am Pflegemarkt.

Der Vorgang sei „ein weiterer Beleg dafür, dass das System Altenpflege aus den Fugen geraten ist“, sagte Halletz. Die Unternehmen benötigten „zwingend die Garantie und Verlässlichkeit, dass sie für ihre pünktlich erbrachten Pflegeleistungen auch pünktlich bezahlt werden“. Ansonsten werde die Insolvenz- und Schließungswelle weiter über Deutschland rollen. (hom)

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