Ärzte-Ausbildung in Stettin

Asklepios droht mit Ausstieg aus Kooperation

Der Krankenhauskonzern drängt die Politik zu einer baldigen Lösung im Streit um junge Ärzte, denen in Deutschland die Approbation verwehrt wird. Asklepios warnt vor den Folgen für die Region.

Von Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:

Potsdam. Im Streit um die Zulassung junger Ärzte aus dem polnischen Stettin erhöht der Asklepios-Konzern den Druck auf die Brandenburger Politik. Am Donnerstag drohten der Geschäftsführer des Asklepios-Klinikums Uckermark, Ulrich Gnauck, und der ärztliche Direktor der Klinik, Professor Rüdiger Heicappell, mit dem Ende der Kooperation der Klinik mit der Pommerschen Medizinischen Universität Stettin, sollten die Absolventen in Deutschland weiter nicht zugelassen werden.

Absolventen warten seit acht Monaten

Die Kliniken betreiben mit der Pommerschen Medizinischen Universität den sogenannten Asklepios-Studiengang. Dabei werden die angehenden Mediziner in einem fünfjährigen Vollzeitstudium in englischer Sprache in Stettin ausgebildet, anschließend absolvieren sie ein PJ an einer Asklepios-Klinik in Deutschland. Obwohl sie damit die in Deutschland geltenden Voraussetzungen für eine Approbation erfüllen, erhalten sie diese nicht: Denn für Studienabschlüsse, die in Polen erworben wurden, schreibt eine EU-Verordnung vor, dass zusätzlich noch ein 13 Monate dauerndes Praktikum und eine Prüfung in polnischem Recht abgelegt werden müssen.

Aus Sicht der Approbationsbehörde wäre eine Zulassung dieser Studierenden damit ein Verstoß gegen europäisches Recht. Die Klinik hingegen argumentiert, ihr habe die polnische Gesundheitsbehörde schon vor längerer Zeit bestätigt, dass diese Vorschriften nur für eine eventuelle Anstellung in Polen gelten würden.

„Unter den gegebenen Umständen sehen wir uns leider gezwungen, diesen Schritt der Auflösung des Kooperationsvertrags mit der Uni zu gehen“, sagte Asklepios-Geschäftsführer Ulrich Gnauck. Seit acht Monaten warteten die Absolventen auf eine Entscheidung. Dieser Zustand sei für alle Beteiligten unhaltbar.

„Uns sind die Hände gebunden, wenn die Politik jetzt nicht genügend Druck ausübt und die Approbationsbehörde sich weiterhin weigert eine Entscheidung zu treffen, macht das für uns keinen Sinn mehr“, betont der ärztliche Direktor des Asklepios Klinikum Uckermark, Professor Rüdiger Heicappell.

„Wir können dann keinen Beitrag mehr leisten, um gegen den Ärztemangel vorzugehen“, so Gnauck. „Das könnte besonders für unsere Region fatale Folge haben.“ Die Uckermark sei stark vom demografischen Wandel betroffen und leide unter Unterversorgung mit medizinischem Personal.

Ministerin nennt Schritt „äußerst bedauerlich“

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bedauerte die Ankündigungen von Asklepios. „Wir haben es hier mit einem komplexen EU-rechtlichen Problem zu tun, und um Vorgaben, die nicht nach Belieben ausgelegt werden können“, sagte die Politikerin der „Ärzte Zeitung“.

Sie war vor ihrer Zeit in der Politik selbst als Notärztin in Berlin tätig. „Wir als Brandenburger Gesundheitsministerium sind seit Wochen dabei, unter Einbindung des Bundesgesundheitsministeriums, der polnischen Gesundheitsbehörden, der Staatskanzlei, der Landes- und der Bundesärztekammer und des Asklepios-Klinikums eine gute Regelung zu finden.“ Sie fände es „äußerst bedauerlich“, wenn es dazu tatsächlich käme. (lass)

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