Kommentar zur MDS-Statistik
Auch Bürokratie sorgt für Fehler
Die Menschen in Deutschland haben rund 1,5 Milliarden Kontakte zu niedergelassenen Vertragsärzten im Jahr.
Dagegen nehmen sich die knapp 13.000 Fälle, die der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) auf Behandlungsfehler hin untersucht hat, aus wie ein Spurenelement in einem Glas Wasser.
Das Verhältnis lässt sich noch krasser ausdrücken: Nicht einmal 1500 der im Jahr 2011 untersuchten Fälle ließen sich als ärztlicher Kunstfehler bestätigen, ein Gutteil davon werden Zahnärzten zugeordnet.
Ist also alles gut? Lassen sich die Zahlen so lesen, dass sich die Vertragsärzte zurücklehnen und darauf vertrauen können, dass ihnen statistisch gesehen fast kein Fehler unterlaufen kann?
Diese Beruhigungspille sollten Ärzte nicht schlucken. Behandlungen werden immer komplexer, der Dokumentationsaufwand auch. Die Zeit, die gerade Hausärzte für den einzelnen Patienten aufbringen können, wird immer knapper.
Schon lassen sich mehr als 40 Prozent aller nachgewiesenen Behandlungsfehler auf das Therapiemanagement und die Dokumentation zurückführen.
Zeit, die Ärzte von überflüssigem bürokratischem Ballast zu befreien und Zeit freizuschaufeln für die Behandlung der Patienten.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Behandlungsfehler: Jeder dritte Verdacht bestätigt sich