Weiterbildungsordnung
Auch Nordrhein streicht die Homöopathie
Düsseldorf. In Nordrhein können Ärzte künftig keine Zusatzbezeichnung Homöopathie mehr erwerben. Das hat die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) entschieden. Bei der Umsetzung der neuen Weiterbildungsordnung (WBO) wichen die Delegierten in diesem Punkt von der im November verabschiedeten Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO) der BÄK ab. Auch Bremen und Sachsen-Anhalt haben vor kurzem ihre WBO entsprechend geändert.
Der Weiterbildungsausschuss der ÄKNo habe sich einstimmig für den Verzicht auf die Zusatzbezeichnung Homöopathie entschieden, auch im Vorstand war eine große Mehrheit dafür, berichtete der Ausschussvorsitzende Dr. Hansjörg Heep. Zwar gebe es einige Argumente für eine Beibehaltung der Zusatzbezeichnung, wie die hohe Akzeptanz der Homöopathie in der Bevölkerung und die Tatsache, dass ein Wegfall der ärztlichen Weiterbildung den Heilpraktikern in die Hände spielen könne, sagte er.
Ein entscheidender Faktor spreche aber gegen sie: „Die Wissenschaftlichkeit der Homöopathie ist nicht bewiesen worden.“Ärzte, die bereits eine Zusatzbezeichnung Homöopathie haben, dürfen sie weiterführen. Zudem könnten Ärzte ein Diplom in Homöopathie ablegen und damit werben. „Die Abrechenbarkeit besteht weiter“, so Heep.
Es gebe keinen Grund, die Zusatzbezeichnung Homöopathie abzuschaffen, argumentierte dagegen der Gynäkologe Dr. Bernhard Welker. Außerdem sollte die ÄKNo nicht separatistisch sein und von den Wünschen der BÄK abweichen, fand er. „Wir sollten einheitlich agieren.“ Der entsprechende Antrag Welkers fand aber keine Mehrheit.
Zuvor hatte bereits der Vorschlag von ÄKNo-Präsident Rudolf Henke, der stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Zentralvereins Dr. Sabine Schmidt-Dzietko ein Rederecht einzuräumen, nicht die notwendige Zweidrittel-Mehrheit erhalten.
Häufigkeit der Zusatzbezeichnung
- 2018 haben gerade einmal fünf Ärzte die Zusatzbezeichnung erworben.
- Im Zeitraum 2014 bis 2018 waren es 17.
Abgesehen von der Homöopathie bildet die nordrheinische WBO im Wesentlichen die MWBO ab. Wenn das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium sie genehmigt, tritt sie am 1. Juli 2020 in Kraft. (iss)