Psychotherapeuten
Ausbildung soll an Unis
Die Psychotherapeutenausbildung soll mit europäischen Standards kompatibel werden. Die Bundesregierung arbeitet bereits an einem Gesetz. Ein Eckpunktepapier zeigt nun, in welche Richtung es dabei gehen soll.
Veröffentlicht:BERLIN. Die Reform der Psychotherapeutenausbildung nimmt Gestalt an. In einem Eckpunktepapier skizziert das Gesundheitsministerium nun, wie die Novelle des Psychotherapeutengesetzes aussehen soll.
Das Papier, das der "Ärzte Zeitung" vorliegt, sei noch nicht vollständig, hieß es aus Regierungskreisen. Regelungen zur Weiterbildung fehlen. Die Bundespsychotherapeutenkammer mahnte an dieser Stelle zur Eile.
Dreiktausbildung zentraler Punkt
Kern der Reform soll die Direktausbildung sein, wie sie der Psychotherapeutentag schon im November 2014 gefordert hat. Bislang setzt die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten (PP) und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) auf vorgeschaltete Studiengänge wie Psychologie oder Sozialpädagogik auf.
Dieser Werdegang kollidiert mit dem Bologna-Prozess. Damit sollen Studiengänge in der Europäischen Union vergleichbar werden. Zum Beispiel sollen sie zu Bachelor- und Masterabschlüssen führen. Die Autoren der Eckpunkte sehen die bisherigen Studiengänge als in Form und Inhalt veraltet an.
Ausweislich der Eckpunkte soll der Weg zur Approbation als PP oder KJP künftig direkt über ein bis zu fünfjähriges Hochschulstudium führen. Am Ende soll demnach eine staatliche Prüfung stehen.
Das Staatsexamen solle der Feststellung dienen, dass jeder einzelne Berufsangehörige befähigt ist, Patienten entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs selbstständig und eigenverantwortlich zu behandeln, heißt es in dem Papier.
Bachelor plus Aufbaustudium
Das Studium soll demnach in einen dreijährigen Studienabschnitt mit dem Abschluss Bachelor und ein Aufbaustudium eingeteilt sein. Das komplette Studium soll mindestens 5200 Stunden an theoretischer und praktischer Ausbildung enthalten.
Damit sei es mit dem europäischen System kompatibel, heißt es in dem Papier. Für Absolventen, die nicht in der Patientenversorgung tätig werden wollen, eröffne ein Bachelor- oder Masterabschluss zudem die Möglichkeit, auch außerhalb der Heilkunde tätig zu werden.
Die Psychotherapeutenkammer hat bereits auf die Eckpunkte reagiert. "Für uns ist es wichtig, dass Psychotherapeuten als Angehörige eines akademischen Heilberufs praktisch und wissenschaftlich ausreichend qualifiziert sind", sagte Kammerpräsident Dr. Dietrich Munz am Mittwoch. Masterabschlüsse seien deshalb auch für die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Psychotherapie nötig.
Munz kündigte an, dass die Psychotherapeutenschaft den Gesetzgebungsprozess mit "machbaren Lösungen für die Organisation und die Finanzierung der Weiterbildung" unterstützen werde.