Analyse zum Weltdiabetestag
BARMER: Wenig Zuckerkranke in Hamburg, viele in Sachsen-Anhalt
Bei der Verteilung der Diabetes-Erkrankung zeigen sich laut einer Übersicht der BARMER große regionale Unterschiede. Aufklärung und Prävention seien stärker in den Vordergrund zu stellen, so die Kasse.
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Auch eine Frage der Ernährung: Laut BARMER sind inzwischen rund 7,2 Millionen Menschen an einem Typ-2-Diabetes erkrankt.
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Berlin. Im Norden und Süden Deutschlands gibt es vergleichsweise wenige Menschen mit Diabetes Typ 2. Das geht aus dem Diabetes-Atlas des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor, den die Kasse anlässlich des Weltdiabetestages am Montag veröffentlicht hat.
Laut Übersicht sind in Hamburg 6,2 Prozent der Einwohner an einem Diabetes Typ 2 erkrankt. Es folgen Bremen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Bayern, wo zwischen 7,2 und 7,8 Prozent der Bewohner an der Zuckerkrankheit leiden. Die höchste Rate an Diabetespatienten verzeichnet Sachsen-Anhalt, wo 13,5 Prozent und damit mehr als jeder zehnte Einwohner betroffen ist.
BARMER-Chef Professor Christoph Straub betonte, regionale Schwankungen bei Diabetes seien nicht allein auf unterschiedliche Alters- oder Geschlechtsstrukturen zurückzuführen. Die Krankheit habe viele Ursachen, darunter auch ungesunde Ernährung und ein Mangel an Bewegung. „Deshalb ist es wichtig, dass die Nationale Diabetesstrategie der Vorgängerregierung weiter ausgestaltet und umgesetzt wird.“
Immer mehr Menschen mit Diabetes Typ 2
Bundesweit sind laut BARMER mittlerweile rund 7,2 Millionen Menschen und damit 8,7 Prozent der Bevölkerung an einem Diabetes Typ 2 erkrankt. Das entspreche einem Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011, als 6,1 Millionen Betroffene gezählt wurden, erklärte die Kasse.
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Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während in den ersten vier Lebensdekaden Frauen und Männer fast im selben Maße am „Altersdiabetes“ erkrankten, steigt die Rate laut BARMER-Atlas bei den Männern ab dem 40 Lebensjahr stark an. Die höchste Betroffenheit gibt es im Alter von 80 bis 89 Jahren mit 26 Prozent erkrankten Frauen und 33,1 Prozent erkrankten Männern.
Nationale Diabetesstrategie reanimieren
Wegen des demografischen Wandels könne die Zahl der Betroffenen weiter zunehmen, warnte Straub. Einen Schwerpunkt auf Prävention zu setzen, sei auch deshalb wichtig, weil Diabetes schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich ziehen könne, etwa an Herz und Gefäßen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte bei der Vorstellung einer neuen Aufklärungskampagne zum Thema Diabetes kürzlich betont, eine Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung sei von zentraler Bedeutung für eine bessere Prävention und Behandlung der chronischen Erkrankung. Diabetes sei in Deutschland „weit verbreitet“ und bedeute für die Betroffenen „erhebliches persönliches Leid“, so der SPD-Politiker. (hom)