„Böller-Notbremse“
BÄK-Chef Reinhardt: Silvester-Pyro-Verbot muss 2024 auf Agenda der Innenminister!
Die besonders von Krawallen und Ausschreitungen mit Silvesterfeuerwerk betroffenen Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sollten eine Vorlage für ein Böllerverbot erarbeiten, schlägt BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt vor.
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Lass es krachen! Auch dieses Jahr bereiten sich viele Deutsche mit Böllern und Raketen auf den Jahreswechsel vor, wie der Ansturm am Donnerstag auf die offerierenden Geschäfte zeigt.
© Lars Penning/dpa/picture alliance
Berlin. Nachdem sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) offensichtlich unbeeindruckt zeigt von dem Offenen Brief einer Allianz aus Deutscher Umwelthilfe, Bundesärztekammer (BÄK) und weiteren Organisationen mit der Forderung nach einer diesjährigen „Böller-Notbremse“, also einem kurzfristigen, sofort gültigen Anwendungsverbot für Böller und Raketen unter anderem zur Entlastung der Kliniken über Silvester und Neujahr, verschärft die BÄK nun ihren Ton zum Jahresende.
„Der Bund und die Innenminister der Länder sind gefordert, wenn sich zum Jahreswechsel erneut Tausende Menschen durch Silvesterfeuerwerk schwer verletzen, wenn Ärztinnen und Ärzte, Rettungs- und Ordnungskräfte mit Knallkörpern bedroht oder tätlich angegriffen werden“, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt mit Blick auf die mehrheitlich ablehnende Haltung der Innenminister, den privaten Gebrauch von Pyrotechnik zu verbieten, laut BÄK-Mitteilung vom Freitag.
Reinhardt fordere demnach, dieses Thema nach dem Jahreswechsel erneut anzugehen und auf die Tagesordnung der nächsten Innenministerkonferenz zu setzen.
„Die besonders von Krawallen und Ausschreitungen mit Silvesterfeuerwerk betroffenen Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sollten eine entsprechende Vorlage erarbeiten. Es ist ureigenste Aufgabe der Innenminister, für ein friedliches und sicheres Silvester zu sorgen. Ein Verbot von Raketen und Knallkörpern ist dafür elementar“, stellte Reinhardt klar.
BÄK: Zeit für neue Silvestertradition in Deutschland
„Ärztinnen und Ärzte, Rettungskräfte und Pflegende arbeiten an Silvester am Limit. Allein zum letzten Jahreswechsel gab es einen verheerenden Höchststand von 838 Patientinnen und Patienten mit durch Silvester-Böller bedingten Augenverletzungen. Ein Anstieg um rund 300 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie. Die dokumentierten Augen-, Ohr-, Brand- und Handverletzungen gehen zusammengenommen in die Tausende. Besonders erschreckend ist, dass viele unbeteiligte Kinder und Jugendliche zu Opfern werden“, sagte Reinhardt.
Es sei an der Zeit, neue Silvestertraditionen zu begründen, um friedlich und sicher ins neue Jahr zu starten, mahnt Reinhardt. (eb)