BÄK fordert mehr Transplantationsbeauftragte
BERLIN/NEU-ISENBURG (dpa/mn). In Deutschland sterben täglich drei Menschen, weil es zu wenige Organe gibt. Auf diese Missstände hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) zum Tag der Organspende erneut hingewiesen.
Veröffentlicht:Zum Tag der Organspende am 5. Juni hat der Präsident der Bundesärztekammer Professor Jörg-Dietrich Hoppe, Transplantationsbeauftragte für alle Krankenhäuser in Deutschland gefordert. "Lebenswichtig ist es für die Erkrankten, dass Möglichkeiten für Organspenden in Deutschland auch tatsächlich genutzt werden", sagte Hoppe am Freitag in Berlin. Spanien, das Land mit der höchsten Spenderrate in Europa, habe gezeigt, dass diese Transplantationsbeauftragten eine Schlüsselrolle bei der Organspende einnehmen. Dort würden jährlich 34 Organe pro eine Million Menschen gespendet. In Deutschland seien es hingegen nur 14,9. Obwohl hierzulande Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet seien, potenzielle Spender zu melden, fehle dazu häufig das Personal, so Hoppe.
Unter dem Motto "Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!" hat die DSO für den Samstag zu einer zentralen Veranstaltung in Hannover eingeladen. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler rief die Bürger dazu auf, einen Spendeausweis auszufüllen, da es viel zu wenige Spender in Deutschland gebe. Zurzeit warten 12 000 Menschen auf ein neues Organ, mehr als 8000 von ihnen auf eine neue Niere.
Ein einzelner Organspender könnte im Durchschnitt bis zu drei schwer kranken Menschen helfen, sagte Professor Günter Kirste, medizinischer Vorstand der DSO. Im Jahr 2009 haben 1217 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet.
Der Tag der Organspende steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff und seiner Ministerin für Gesundheit und Soziales, Aygül Özkan.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann man im Spendeausweis das Einverständnis zur Organ- und Gewebespende generell erteilen oder es auf bestimmte Organe oder Gewebe einschränken. Wer seine Meinung ändert, muss lediglich die alte Erklärung vernichten.
Lesen Sie dazu auch: "Widerspruchslösung ist kein Allheilmittel"