Pflegende Angehörige
Bayerns Gesundheitsminister wirbt für steuerfinanziertes Pflegezeitgeld
Wie das Elterngeld müsse es auch für pflegende Angehörige eine Lohnersatzleistung geben, fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Angehörige könnten Pflege und Beruf dann besser unter einen Hut bringen.
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„Wir brauchen eine solche Lohnersatzleistung, die es ähnlich dem Elterngeld ermöglicht, sich für einen bestimmten Zeitraum um die Pflege eines nahen Angehörigen zu kümmern“, so Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek
© Tobias Hase / dpa
Berlin. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat mehr Unterstützung für die rund fünf Millionen pflegenden Angehörigen in Deutschland gefordert. „Die Angehörigen leisten Großes und sind neben der professionellen Pflege eine tragende Säule des Pflegesystems.“ Daher schlage er die Einführung eines steuerfinanzierten Pflegezeitgeldes vor, sagte Holetschek beim „Deutschen Pflegetag“ in Berlin.
„Wir brauchen eine solche Lohnersatzleistung, die es ähnlich dem Elterngeld ermöglicht, sich für einen bestimmten Zeitraum um die Pflege eines nahen Angehörigen zu kümmern“, betonte Holetschek, der auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz ist. Wer die Aufgabe häuslicher Pflege übernehme, dürfe auch eine entsprechende Unterstützung von der Gemeinschaft dafür erwarten. „So eine finanzielle Hilfe würde ermöglichen, für einige Monate aus dem Beruf auszusteigen und sich ganz der Pflege zu widmen“, zeigte sich Holetschek überzeugt.
Zuletzt hatten auch die Grünen im Bundestag für eine steuerfinanzierte Lohnersatzleistung für pflegende An- und Zugehörige gefordert.
„Unterstützung von der Gemeinschaft verdient“
Laut neuem Pflegereport der DAK-Gesundheit zeigen sich zwei Drittel der Bürger zwischen 16 und 39 Jahren „grundsätzlich“ bereit, häusliche Pflegeaufgaben für einen Angehörigen oder nahen Freund zu übernehmen. Allerdings haben viele auch Angst, die Aufgabe könne zu finanziellen Einbußen führen. Tatsächlich geben viele pflegende Angehörige, die arbeiten, ihren Beruf auf oder verkürzen ihre Arbeitszeit.
Der scheidende Präsident des Deutschen Caritasverbands, Dr. Peter Neher, appellierte an SPD, Grüne und FDP, im Falle einer erfolgreichen Regierungsbildung Menschen mit geringem Einkommen, „von der Corona-Pandemie gebeutelte Kinder und Jugendliche“ und pflegebedürftige Menschen nicht zu vergessen. „Ihre Interessen dürfen bei der Suche nach dem politischen Kompromiss nicht unter die Räder geraten“, sagte Neher am Donnerstag in Berlin. (hom)