Leitartikel

Behandlung von Migranten oft problematisch

Weniger Vorsorge, häufigere Besuche in der Notfallambulanz: Migranten nehmen das Gesundheitswesen aus verschiedenen Gründen sehr speziell in Anspruch. Bei Asylbewerbern entscheiden zudem medizinisch Unkundige über Kostenübernahmen.

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:
Die Behandlung von Migranten und deren Kinder, wie hier Dr. Andrea Loebell-Buch von der Malteser Migranten Medizin, birgt oft sprachliche, aber auch juristische Probleme.

Die Behandlung von Migranten und deren Kinder, wie hier Dr. Andrea Loebell-Buch von der Malteser Migranten Medizin, birgt oft sprachliche, aber auch juristische Probleme.

© Stefan Boness / Ipon / Malteser Hilfsdienst e.V.

Jeder fünfte Einwohner in Deutschland ist Migrant. Das sind über 16 Millionen Menschen. Werden Migranten zu Patienten, so tun sich für sie hohe Barrieren für eine adäquate Gesundheitsversorgung auf.

Indizien dafür sind nach der umfassenden Analyse zum Thema "Migration und Gesundheit" der Konrad Adenauer Stiftung aus dem Jahre 2009, dass Vorsorge- und Präventionsangebote von den in Deutschland lebenden Migranten seltener wahrgenommen werden: Das gilt vor allem für die Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern, wie eine Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) gezeigt hat.

Auch die Impfrate ist geringer. Und: Die gesetzlich angebotenen Früherkennungsuntersuchungen werden kaum in Anspruch genommen.

Als indirekten Hinweis für eine schlechtere Versorgung werten die Autoren der Studie, Dr. Michael Knipper und Dr. Yasar Bilgin von der Universität Gießen, dass von Migranten überproportional häufig Notfallambulanzen aufgesucht werden, wohl deshalb, weil sie zu wenig auf die medizinische Basisversorgung zurückgreifen.

Fachärzte werden generell weniger konsultiert. In der Basismedizin sind Frauen- und Kinderärzte sowie Allgemeinmediziner die häufigsten Adressaten von Patienten mit ausländischen Wurzeln.

Immer mehr Hilfsangebote

Es liegt auf der Hand, dass Sprachbarrieren die Arzt-Patienten-Kommunikation äußerst schwierig machen. Oftmals sind es Angehörige, die Übersetzerdienste leisten, und damit sind sie überfordert. Dolmetscherdienste werden in vielen Kliniken bereits angeboten.

Doch die reine sprachliche Übersetzung allein genügt nicht, um den kulturellen Hintergrund und die unterschiedliche Wahrnehmung von Krankheit abzubilden...

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