Verdienststatistik

Bei den Pflegegehältern tut sich wenig

Der Bruttostundenlohn bei Pflegekräften in Kliniken ist in zwei Jahren um 1,50 Euro gestiegen – in Heimen fällt der Zuwachs noch geringer aus. Dietmar Bartsch (Linke) fordert: Pflegekräfte sollen Gutverdiener werden.

Veröffentlicht:
Der Bruttostundenlohn bei Pflegekräften in Kliniken ist in zwei Jahren um 1,50 Euro gestiegen

Viele Pflegekräfte verlassen den Beruf. Die häufigsten Gründe sind die Überlastungssituation, Personal-Unterdeckung und Gefährdung der eigenen Gesundheit.

© js-photo / stock.adobe.com

Osnabrück. Trotz des andauernden Pflegenotstands und trotz gestiegener Belastungen etwa in der Corona-Pandemie haben sich die Verdienste des Personals in Kliniken und Heimen zuletzt nur wenig verbessert. Das ergibt sich aus Auswertungen des Statistischen Bundesamtes, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vorliegen.

Demnach hatten Vollzeitbeschäftigte in Krankenhäusern in der mittleren Leistungsgruppe 3 im zweiten Quartal 2021 einen durchschnittlichen Monatsbruttoverdienst von 3740 Euro (ohne Sonderzahlungen). Im 2. Quartal 2019 waren es 3498 Euro. Binnen zwei Jahren sind 242 Euro hinzugekommen, der Bruttostundenlohn stieg um 1,50 Euro. In Heimen erhöhte sich die durchschnittliche Bezahlung von Fachkräften der Leistungsgruppe 3 im selben Zeitraum um 208 auf 3429 Euro; 1,30 Euro mehr pro Arbeitsstunde.

Bartsch nennt die Steigerung beschämend

Die Lohnsteigerungen für Pflegekräfte in Kliniken und Heimen seien kein ausreichender Dank für die Belastungen in drei Corona-Wellen, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, der die Verdienststatistiken angefragt hatte. Er kritisierte: „Nach zwei Jahren etwa 1,50 Euro brutto mehr Stundenlohn ist beschämend wenig. Das verschärft den Pflegenotstand und kostet faktisch Intensivplätze. Wen wundert es, dass viele Pflegekräfte den Beruf verlassen?“

Bartsch forderte: „Wir sollten Pflegekräfte zu Gutverdienern des Landes machen, um möglichst viele Aussteiger zurückzugewinnen.“ Kurzfristig brauche es „mindestens 500 Euro mehr Grundgehalt für Pflegekräfte plus einen kompletten Ausgleich der Inflation“.

Seit Pandemiebeginn haben 9000 Pflegekräfte gekündigt

DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel forderte gegenüber der Zeitung eine „angemessene tarifvertraglich abgesicherte Entlohnung, die auch gegenüber anderen, weitaus stressärmeren Branchen konkurrenzfähig ist“. Zudem müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden. Das bedeutet nach ihren Worten mehr Zeit mit den Patienten, eine bessere personelle Ausstattung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Piel beklagte, seit Beginn der Pandemie im März 2020 hätten bis Frühjahr 2021 rund 9000 Pflegekräfte gekündigt, Tendenz steigend. „Gründe dafür sind die ständige Überlastungssituation, Personal-Unterdeckung, Gefährdung der eigenen Gesundheit – teils fehlte es sogar an der notwendigen Schutzkleidung - sowie Gefährdung der eigenen Familie und der permanente Stress.“ (KNA)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Bulle und Bär: Wer wird im Anlagejahr 2024 die Oberhand behalten? Zuletzt waren angesichts der Kurssteigerungen die Bullen auf der stärkeren Seite.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Jahresausblick Geld und Vermögen

Geldanlage: Comeback des klassischen gemischten Portfolios

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener