Spahn

Beim Impfen ist Arzt Arzt

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will das Impfen vereinfachen: So soll zum Beispiel auch ein Kinderarzt Erwachsene impfen können, wenn die eh schon in der Praxis sind.

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Der Bundestag am 18.10.2019:. Auf der Tagesordnung der Bundestagssitzung steht neben der Verabschiedung der Grundsteuer-Reform auch die erste Lesung zur Masern-Impfpflicht.

Der Bundestag am 18.10.2019:. Auf der Tagesordnung der Bundestagssitzung steht neben der Verabschiedung der Grundsteuer-Reform auch die erste Lesung zur Masern-Impfpflicht.

© Michael Kappeler / dpa

Berlin. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will einem fehlenden Impfschutz in Deutschland nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen entgegenwirken. „Wir werden klarstellen, egal bei welchem Arzt sie sind, jeder darf sie impfen – auch der Kinderarzt“, sagte Spahn am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“.

Spahn warb für eine Impfpflicht gegen Masern unter anderem in Kitas und Schulen. Aufklärung und mehr Informationen hätten in den vergangenen Jahren nicht gereicht, sagte er. Es ginge darum, gerade die kleinsten Kinder vor der gefährlichen Krankheit zu schützen. Dafür müssen Spahn zufolge aber auch Erwachsene ihren Impfschutz regelmäßig prüfen lassen. „Im Jahr 2019 sollte kein Kind und kein Erwachsener mehr an Masern erkranken müssen.“

Eine ähnliche Stellungnahme gab er auch per Twitter ab.

Kinderärzte sind angetan

Die Kinderärzte unterstützen die geplante Impflicht gegen Masern in Kitas und Schulen, werben aber auch für weitere Maßnahmen. „Alle Kinder sollten gegen Masern geimpft werden, weil das ihr Leben schützt“, sagte Hans-Iko Huppertz, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Erkrankung ist schwer, eines von 1000 erkrankten Kindern stirbt. Das kann man mit einer völlig harmlosen Maßnahme verhindern“, sagte Huppertz, der auch Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin ist. „Alle Möglichkeiten der Überzeugung sollten weiterhin ausgeschöpft werden. Dazu gehört auch, Ärzte, die von Impfungen abraten, zur Verantwortung zu ziehen.“

Huppertz betonte: „Wir wollen erreichen, dass keine Epidemien mehr auftreten und die Masern möglichst ausgerottet werden.“ Dazu müsse man nicht nur Säuglinge und Kleinkinder impfen, sondern auch ältere Jugendliche und Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden. Da gebe es Impflücken. Sie würden von den bisherigen Plänen aber nicht erfasst.

Auch der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, begrüßte die Impfpflicht. „Das ist ein ganz wichtiges Werkzeug, um die Masern endlich auszurotten“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag).

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) unterstützt den Gesetzesvorstoß ebenfalls. „Unserer Meinung nach sollte der vorliegende Entwurf, der primär auf eine partielle Impfpflicht setzt, um systematische Angebote an die Bevölkerung ergänzt werden“, sagt vfa-Präsident Han Steutel in einer Mitteilung. Die Impfraten müssten generell so weit gesteigert werden, dass Masern eliminiert werden können.

Bundestag berät erstmals

Der Bundestag berät an diesem Freitag erstmals über entsprechende Pläne Spahns (CDU). Von März 2020 an müssen Eltern demnach vor Aufnahme ihrer Kinder in Kitas oder Schulen nachweisen, dass diese geimpft sind. Die Pflicht soll auch für Personal in Kitas und Schulen sowie für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen kommen. Bei Verstößen sollen Bußgelder von bis zu 2500 Euro drohen. (ajo, zum Teil mit dpa-Material)
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