Corona-Pandemie
Briten impfen ab kommender Woche gegen SARS-CoV-2
Nachdem Großbritannien am Mittwochmorgen den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen hat, soll die Vakzine zunächst an 50 staatlichen Kliniken verimpft werden.
Veröffentlicht:London. Der erste offiziell zugelassene COVID-19-Impfstoff wird bereits von kommender Woche an in Großbritannien Patienten verabreicht werden. Das Londoner Gesundheitsministerium bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“, dass die Vakzine zunächst an 50 staatlichen Kliniken injiziert werden soll.
COVID-19-Vakzine
Auch BioNTech beantragt EMA-Zulassung für Corona-Impfstoff
Großbritannien hatte am frühen Mittwochmorgen als erstes Land den vom deutschen Unternehmen Biontech und Pfizer entwickelten Impfstoff zugelassen. Gesundheitsminister Matt Hancock sagte, das Königreich habe insgesamt 40 Millionen Dosen des Biontech-Impfstoffs bestellt. Rund zehn Millionen Dosen sollen laut Hancock „vor dem 31. Dezember 2020“ in staatlichen Kliniken gelagert sein. Der Impfstoff werde aus Belgien angeliefert.
Prioritätenliste aus dem Gesundheitsministerium
Da die Vakzine bei minus 70 Grad gelagert werden muss, hat das Londoner Gesundheitsministerium eine Prioritätenliste aufgestellt, von welchen Örtlichkeiten aus die Massenimpfungen im staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) verabreicht werden können: Zunächst 50 NHS-Kliniken, danach speziell eingerichtete NHS-Impfzentren, später auch Hausarztpraxen und Apotheken.
„Wir schreiben heute weltweit Medizingeschichte“, sagte Gesundheitsminister Hancock gegenüber dem britischen TV-Sender Sky. „Das sind fantastische News für Patienten und Ärzte. Im Frühling wird dieser Spuk vorbei sein“, so Hancock. In der kommenden Woche sollen bereits rund 800.000 Dosen in britischen Kliniken verfügbar sein.
Die Massenimpfungen sind „das größte Impfprogramm in der Geschichte Großbritanniens“, so Premierminister Boris Johnson. NHS-Hausärzte sollen in der zweiten Phase des britischen Impfprogramms eine wichtige Rolle spielen. Derzeit bereitet man sich in den Primärarztpraxen zwischen London und Liverpool auf den Impfstart vor.
„Große logistische Herausforderungen“
Britische Ärzte und Wissenschaftler begrüßten den Durchbruch im Kampf gegen die Pandemie. „Das sind fantastische Neuigkeiten“, so Professor Robin Shattock (Imperial College London). Professor Shattock wies auf „große logistische Herausforderungen“ hin, um Millionen Dosen des Impfstoffs zeitnah in die Kliniken, Impfzentren und Hausarztpraxen zu transportieren.
Das Londoner Imperial College forscht ebenfalls an einem Impfstoff und Beobachter in Großbritannien rechnen damit, dass dieser und andere Impfstoffe in den kommenden Monaten ebenfalls marktreif werden. Die Massenimpfungen in Großbritannien kommende Woche werden nach einer vom Gesundheitsministerium festgelegten Prioritätenliste vorgenommen.