Umfrage zu COVID-19
Corona: Gut für die Figur, schlecht für die Psyche?
Laut einer repräsentativen Umfrage der DKV haben sich viele Menschen während des Lockdowns mehr bewegt als in Vor-Coronazeiten. Doch psychisch hat die Pandemie negative Folgen.
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Sportliche Aktivitäten im Freien haben offenbar viele Menschen vor einem Lockdownkoller und Coronaspeck bewahrt.
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Köln. Die Befürchtung, dass sich die Menschen wegen der Einschränkungen durch die Corona-Krise weniger bewegen, scheint unbegründet zu sein. Das legt zumindest eine repräsentative Umfrage des zum Ergo-Konzern gehörenden privaten Krankenversicherers DKV nahe, die das Unternehmen kurz nach Ende des Lockdowns im Mai durchgeführt hatte. Dabei gaben 37 Prozent der Befragten an, dass sie angesichts des Corona-bedingten Herunterfahrens des öffentlichen Lebens mehr spazieren gehen. 22 Prozent sagten, dass sie jetzt mehr Rad fahren oder zu Hause Sport treiben. 26 Prozent gaben an, nötige Wege verstärkt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, anstatt das Auto oder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.
Lagerkoller durch Bewegung abgewendet?
„Viele Menschen haben befürchtet, dass der notwendige Lockdown den schon vorher in Teilen der Gesellschaft vorhandenen Bewegungsmangel weiter verschärfen wird“, sagte Dr. Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV. So hatte der letzte Gesundheits-Report des Krankenversicherers aus dem Jahr 2018 gezeigt, dass noch nicht einmal jeder Zweite die Mindestaktivitätsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO realisiert. Sie sehen 150 Minuten moderate körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche vor. In diesem Zusammenhang bezeichnete Muth die Ergebnisse der Corona-Umfrage als überraschend positiv.
Immerhin gut ein Viertel der Bevölkerung habe erkannt, wie wichtig es sei, dem Stillstand aktiv mit mehr Bewegung zu begegnen. „Das ist erfreulich und von Bedeutung, damit drohender Lagerkoller und Lagerspeck nicht ihren gesundheitlichen Tribut fordern.“
So manchem schlägt die Krise aber auf die Psyche
Allerdings schlägt die Krise vielen auf die Psyche. 33 Prozent gaben an, dass die Einschränkungen aufgrund der Pandemie einen eher negativen Einfluss auf ihre mentale Gesundheit hätten, falls sie noch länger andauern würden. Sechs Prozent reden von einem sehr negativen Einfluss. Je älter die Befragten, desto gelassener geben sie sich. So glaubt über die Hälfte der Befragten zwischen 50 und 75 Jahren, dass die Corona-Einschränkungen ihre mentale Gesundheit überhaupt nicht beeinflussen. Allerdings ist der Anteil derer, die angeben, dass die Krise ihre mentale Gesundheit auf lange Sicht eher positiv beeinflussen wird am höchsten in der jüngsten Altersgruppe, den 16 bis 29-Jährigen.
Als besonders belastend empfanden die Befragten den fehlenden Kontakt zu Familie und Freunden während des Lockdowns. Während nur 26 Prozent die wirtschaftliche Entwicklung für sie selbst als bedrohlich wahrnehmen, zeigen sich 56 Prozent besorgt um die Entwicklung der ökonomischen Gesamtsituation und deren Auswirkungen für die Gesellschaft