COVID-19-Pandemie

Corona-Impfstart: Hausärzte bestellen 1,4 Millionen Impfdosen

Nächste Woche geht es los: 35.000 Hausarztpraxen legen mit Corona-Impfungen los – wenn auch langsam. Gesundheitsminister Jens Spahn spricht dennoch von einem „wichtigen Schritt der Impfkampagne“.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Berichteten am Donnerstag, wie der Impfstart in den Hausarztpraxen laufen soll: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

Berichteten am Donnerstag, wie der Impfstart in den Hausarztpraxen laufen soll: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

© Michael Kappeler/dpa

Berlin. In Bayern sind am Mittwoch rund 1600 Hausärzte in die Corona-Impfkampagne eingestiegen. Ab kommender Woche solle dann in bundesweit 35.000 Hausarztpraxen geimpft werden, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag mit. „Das wird noch kein großer Schritt sein, aber ein wichtiger.“

Die Praxen hätten für die 14. Kalenderwoche 1,4 Millionen Impfdosen bestellt, erläuterte der Minister. Ausgeliefert werden könnten zunächst nur 940.000 Dosen. Bis Ende April wolle man die Menge an Vakzinen „verdreifachen“. Dann sollten gut drei Millionen Dosen in den Praxen ankommen.

Auch Fachärzte dürfen perspektisch mitimpfen

Mit dem Impfen in den Praxen etabliere man Strukturen, „die uns perspektivisch helfen, schneller und mehr zu impfen“, betonte Spahn. Begonnen werde in vertragsärztlichen Hausarztpraxen. Stünde ausreichend viel Impfstoff bereit, sollten anschließend „natürlich“ auch Fachärzte mitimpfen. Privatärzte sollten ebenfalls einbezogen werden, so Spahn. Einen genauen Termin für den Einbezug nannte er nicht.

Der Impfstart in den Praxen sei für die Patienten „eine gute Nachricht“, so der Minister. Sie vertrauten ihren Ärzten und wüssten, „dass sie dort gut behandelt werden“. Gleichwohl sollte niemand, der bereits einen Termin in einem der aktuell rund 430 Impfzentren habe, diesen jetzt absagen.

Apotheken liefern auch Impfbesteck

Für den Weg von Impfstoffen „in die Praxen“ gebe es seit langem bewährte Strukturen, sagte Spahn. Auf diese wolle man auch bei der Distribution der Corona-Impfstoffe aufsetzen. Ausweislich einer „Allgemeinverfügung“ des Bundesgesundheitsministeriums werden Apotheken dazu verpflichtet, Corona-Vakzine nur an Vertragsärzte abzugeben.

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Außerdem haben sie das nötige Impfbesteck mitzuliefern. Beziehen dürfen die Apotheken die Vakzine nur bei Großhändlern, die als Mitglieder des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) geführt sind.

Mit dem regelhaften Impfen in Arztpraxen kämen zu den rund 430 Impfzentren „nach Ostern 35.000 weitere hinzu – und das ist kein Aprilscherz“, sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen. Mit aufwachsenden Impfstoffmengen würden sukzessive mehr Praxen am Impfgeschehen teilnehmen. „Dann kommen wir tatsächlich in die Größenordnung, wo mehrere Millionen Dosen pro Woche relativ problemlos verimpft werden können“.

Zi: 87.000 Praxen stünden bereit

Laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) stehen bundesweit 87.000 Haus- und Facharztpraxen bereit, um gegen das Coronavirus zu impfen. Das Institut bezieht sich dabei auf Erfahrungswerte von 2019. Damals seien in entsprechend vielen Praxen Patienten gegen andere Infektionskrankheiten immunisiert worden.

Allerdings gehörten Impfungen nicht in jeder dieser Praxen zur „Kernaufgabe“, schreibt das Zi. In rund 47.700 Praxen könnten demnach durch mindestens einen Arzt oder eine Ärztin zehn oder mehr Impfungen verabreicht werden.

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Gesundheitsminister Spahn betonte, in den nächsten zwei Wochen werde in den Praxen zunächst ausschließlich das Vakzin von BioNTech/Pfizer verimpft. Ab der 16. KW komme AstraZeneca und ab der 17. KW der Impfstoff von Johnson&Johnson hinzu.

„Halten uns strikt an STIKO-Empfehlung“

Bei der Verabreichung des Impfstoffs von AstraZeneca würden sich Ärzte „strikt“ an die aktuelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) halten, sagte Gassen. Er persönlich halte den Impfstoff „nach wie vor für sicher“ – die Nebenwirkungen seien sehr selten, sagte Gassen. Gleichwohl gehe er von einem erhöhten Beratungsbedarf bei AstraZeneca aus.

Die Vakzine-Auslieferung durch die knapp 19.000 Apotheken werde „verlässlich“ laufen, sicherte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Overwiening, zu. „Wir werden dafür sorgen, dass die Impfstoffe pünktlich in den Praxen sind.“

Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands Phagro, Marcus Freitag, sprach von einem „guten und wichtigen Tag für die Impfkampagne“. Man beziehe nun auch die „etablierte und bewährte Infrastruktur aus Großhändlern, Apotheken und Arztpraxen“ ein.

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