Bund-Länder-Gipfel
Corona-Impfzentren sollen noch längere Zeit offen bleiben
Eine vierte Welle wollen die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten nicht ausschließen. Impfstoffmengen für Juli sind noch unklar.
Veröffentlicht:Berlin. Bund und Länder rechnen nicht mit einem baldigen Ende der Coronavirus-Pandemie und damit auch nicht mit einem Abschluss der Impfkampagne. Skeptisch stehen die Regierungs-Chefs in Bund und Ländern weiterhin Großveranstaltungen mit vielen Zuschauern gegenüber.
„Was uns Sorge macht, ist die Delta-Variante, die in Großbritannien exponentiell wächst“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstagabend im Anschluss an die letzte reguläre Konferenz der Regierungsspitzen in dieser Wahlperiode.
In Deutschland mache ihr Anteil an den Infektionen bislang 2,5 Prozent aus, sagte Merkel. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das an uns vorbeigeht, ist überschaubar“, warnte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Eine vierte Corona-Welle sei im Bereich des Möglichen. Offenbar bereiten Bund und Länder deshalb vor, die Impfzentren länger als geplant offen zu halten. Zudem soll im August eine außerplanmäßige Ministerpräsidentenkonferenz stattfinden.
Impfzentren sollen offen bleiben
Es gebe viele Gründe für die Forderungen der Länder, die Impfzentren weiter betreiben zu wollen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstagabend nach einer Konferenz mit den Regierungsspitzen der Länder. „Wir werden im Herbst mit Nachimpfungen, also Booster-Impfungen bei der älteren Generation beginnen müssen“, sagte Merkel.
Die Konferenz der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister solle dies in der kommenden Woche vorbereiten. Die Haltung der Länder dazu scheint noch nicht einheitlich zu sein.
Aus Sicht der Länder dürfe der 30. September als Termin, zu dem die Impfzentren vom Netz gehen sollen, nicht in Stein gemeißelt sein, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Im Herbst müsse mit dem Nachimpfen derjenigen begonnen werden, die bereits früh ihre erste Impfung bekommen hätten. Dafür werde die Infrastruktur gebraucht.
„Es war uns von Seiten der Länder wichtig, dass wir weiter mit Impfzentren rechnen und arbeiten können“, sagte Müller. Die Kosten für die Impfzentren der Länder werden aktuell zur Hälfte vom Bund übernommen.
Unklare Impfstoffmengen
Die Impfstofflieferungen bleiben der Hemmschuh der Kampagne. „Wir haben für den Monat Juli noch kein klares Bild“, sagte die Kanzlerin. Müller kündigte an, dass sich die Gesundheitsministerkonferenz damit auseinandersetzen werde, wann mit welchen Mengen an Impfstoff gerechnet werden könne.
Beim G7-Gipfel am Wochenende wird es ebenfalls um Impfungen gegen SARS-CoV-2 und seine Varianten gehen, dann im globalen Maßstab. Die Pandemie werde erst beendet sein, wenn alle Menschen auf der Welt ein Impfangebot hätten. Der amerikanische Präsident Joe Biden hatte im Vorfeld bereits eine Impfstoffspende der USA von 500 Millionen Dosen angekündigt.
Merkel wies darauf hin, dass die Europäische Union bereits 200 Millionen Dosen „exportiert“ habe. Deutschland habe zudem eine Milliarde Euro für voraussichtlich weitere bis zu 200 Millionen Dosen bereitgestellt. 30 Millionen Dosen werde Deutschland bis Jahresende weitergeben.