Sachsen
Der erste Arzt aus Spanien übernimmt Landarztpraxis
Lange war die KV Sachsen auf der Suche, jetzt hat sie für eine Praxis in Hohenstein-Ernstthal den Arzt Mohd Salibi Salibi gefunden. Er ist mit Frau und Töchtern nach Sachsen gezogen.
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Neu in Sachsen: Der Spanier Mohd Salibi Salibi hat eine Praxis in Hohenstein-ernstthal übernommen. Gemeinsam mit seiner Frau Hanan (40, links) und seinen beiden Töchtern Sara (17, rechts) und Nur (18, mitte) ist er nach Sachsen gezogen.
© Andreas Kretschel
DRESDEN. Ein Jahr, nachdem die KV Sachsen Ärzte aus Spanien anwarb, um Praxen im ländlichen Raum zu übernehmen, wurde jetzt in Hohenstein-Ernstthal die erste offizielle Übergabe gefeiert.
In der 16.000-Einwohner-Stadt im Erzgebirge übernahm Mohd Salibi Salibi (52) zum 1. Juli die Praxis, die Festveranstaltung der KV fand jetzt statt. Sein Vorgänger, Dr. Klaus Stiegler, war seit 22 Jahren niedergelassen und ist inzwischen 71 Jahre alt.
Die Praxis hätte wahrscheinlich geschlossen werden müssen, hätte die KV keinen Nachfolger in Spanien gefunden.
Die Übergabe an Salibi ist Teil eines Pilotprojektes: Daran teil nehmen acht Praxen, deren Inhaber seit langem einen Nachfolger suchen und die für die Versorgung vor Ort unerlässlich sind.
Die KV arbeitet beim Programm mit dem Titel "Bienvenido in Sachsen" mit einem Vermittler zusammen, der darauf spezialisiert ist, Ärzte aus der gesamten EU nach Deutschland zu locken.
Salibi war vor allem in der Allgemeinmedizin und Pädiatrie tätig
Salibi ist Praktischer Arzt und hat seit 1998 ein Diplom in Medizin und Chirurgie. Er arbeitete in Arztpraxen, Medizinischen Zentren, Altersheimen und Krankenhäusern, vor allem im Bereich Allgemeinmedizin und Pädiatrie.
Salibi kommt mit seinen beiden fast erwachsenen Töchtern, Sara und Nur, und seiner Frau Hanan nach Sachsen, und verfügt bereits über gute Deutschkenntnisse.
Sachsen setzt in seinem Kampf gegen den Ärztemangel in der sächsischen Provinz seit langem auf ausländische Ärzte.
Professor Heiner Porst, Vorstandsvize der KV Sachsen, erklärte bei der Praxisübergabe, es brauche weiter kreative Lösungen, um akutem Ärztemangel auf dem Land vorzubeugen.
Es seien "mit viel Improvisationstalent im Sinne unserer Ärzte und Patienten Lösungen gefunden" worden, "die durch reines Abarbeiten von Vorschriften nicht möglich gewesen wären". (tt)