Antrag im Bundestag

Die FDP will Lebendorganspenden erleichtern

Liberale möchten weniger strenge Vorgaben im Transplantationsgesetz.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die FDP im Bundestag will Lebendorganspenden erleichtern. In einem Antrag wirbt die Fraktion dafür, die bisher engen Grenzen für die Lebendorganspende im Transplantationsgesetz weiter zu fassen.

Bisher ist als Voraussetzung für eine solche Spende eine verwandtschaftliche Beziehung oder ein „besonderes Näheverhältnis“ zwischen Spender und Empfänger erforderlich.

Vor diesem Hintergrund würden Überkreuzspenden, die zwei Paaren eine wechselseitige Transplantation ermöglicht, immer noch „in einer rechtlichen Grauzone stattfinden“. Dies sei weder für die behandelnden Ärzte, noch für Spender und Empfänger hinnehmbar, heißt es.

Da das Gesetz nicht ausreichend zwischen strafbarem Organhandel und altruistischer Spende unterscheide, solle diese Vorgabe gestrichen werden, fordern die Liberalen. Abschaffen möchte die Fraktion auch den grundsätzlichen Vorrang der postmortalen Spende vor der Lebendspende.

Spende an einen Organpool

Denn die Überlebensrate des Empfängers sei bei der Lebendspende höher als bei der Transplantation des Organs eines Hirntoten. Die Fraktion beklagt, als Folge bekomme der Organempfänger eine „suboptimale Therapie ‚verordnet‘“, auch wenn im konkreten Fall ein Lebensspender-Organ zur Verfügung gestanden hätte.

Erlaubt werden solle auch die nicht zielgerichtete Spende an einen Organpool. Zugleich will die FDP, dass Lebendspender, falls sie später selber aufgrund einer Krankheit ein Organ benötigen, bei der Organverteilung bevorzugt werden.

Allerdings solle die vorherige Lebendspende dabei nur ein Kriterium zur Platzierung des Patienten auf der Warteliste sein.

Im Vorjahr erfolgten in Deutschland 2594 postmortale Organspenden durch 797 Personen (siehe nachfolgende Grafik). Hinzu kamen 618 Transplantationen von Organen, die von Lebendspendern stammten. (fst)

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht

Gastbeitrag zur Transplantationsmedizin

Organmangel: Großbaustelle Spendererkennung

MB-Hauptversammlung

Marburger Bund will Widerspruchslösung bei Organspende

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Silouetten von Menschen in unterschiedlichen Farben.

© tydeline / stock.adobe.com

SAID, SIDD, SIRD, MOD und MARD

Das steckt hinter den fünf neuen Diabetes-Subtypen

Organ wird bei OP entnommen

© horizont21 / stock.adobe.com

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht