Kommentar
Die Geister von damals
Da ist er wieder: der alte Konflikt zwischen nicht-ärztlichen Psychotherapeuten und den Kollegen von der ärztlichen Fraktion. Das war nach der jüngsten Entscheidung des Deutschen Ärztetags nicht anders zu erwarten.
Zur Erinnerung: In ihrer Entschließung fordern die Delegierten das Bundesgesundheitsministerium auf, den Arbeitsentwurf zur Psychotherapeutenreform zu schreddern. Sie begründen ihre Entscheidung mit der Gefährdung des ärztlichen Berufsbilds. Zudem befürchten sie ein Auseinanderdriften der Versorgung, multidisziplinäre Strukturen drohten auseinanderzubrechen.
Starker Tobak. Vier große Psychotherapeutenverbände halten nun dagegen und ermuntern das BMG, an dem Entwurf weiterzuarbeiten. Spannend dabei ist, dass auch ärztliche Psychotherapeuten den Kurs ihrer Kollegen unterstützen. Vielleicht deshalb, weil es im Kern tatsächlich um eine Verbesserung der zum Teil unsäglichen Ausbildungsbedingungen geht, die immer wieder angehende Therapeuten auf die Straße treibt.
Die Diskussion ist gefährlich, setzt sie doch den jahrzehntelangen Annäherungsprozess beider Seiten aufs Spiel. Die KBV war klüger, indem sie nur den Modellstudiengang zur pharmakologischen Verordnungsbefugnis in diesem Kontext ablehnt – völlig zu Recht.
Alle anderen Ängste beschwören maximal die Geister aus den späten 90-er Jahren herauf, als sich die Politik nach jahrzehntelangem Ringen auf ein Psychotherapeutengesetz verständigen konnte.
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