Gassen

"Die fünf Milliarden Euro habe ich so nie als Forderung formuliert"

Ärzte und ihre Funktionäre haben den Honorar-Abschluss 2015 heftig kritisiert. KBV-Chef Gassen zeigt im Exklusiv-Interview mit der "Ärzte Zeitung" Verständnis für den Unmut, erläutert aber auch, warum es ein gutes Ergebnis ist.

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BERLIN. Sind 850 Millionen Euro Honorarplus für 2015 zu wenig? Hat sich Dr. Andreas Gassen von den Kassen über den Tisch ziehen lassen? Im Interview mit der "Ärzte Zeitung" verteidigt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) den kritisierten Honorar-Abschluss mit den Krankenkassen.

Im ausführlichen Interview nennt er drei Gründe, warum das Verhandlungsergebnis seiner Meinung nach gut ausgefallen ist. "Zunächst einmal ist positiv, dass die Selbstverwaltung ohne Schiedsamt ausgekommen ist."

Der zweite Grund: "Mit rund 850 Millionen Euro mehr Honorar wurde ein besseres Ergebnis erzielt als im vergangenen Jahr. Zum dritten gibt es weitere extrabudgetäre Leistungen", so Gassen.

KBV-Chef Gassen, der erstmals zusammen mit seiner Vorstandskollegin Regina Feldmann die Honorarrunde 2015 für die 150.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten führte, ist vor allem zufrieden damit, dass das Schiedsamt nicht angerufen werden musste.

Seine Begründung: "Das Schiedsamt hat in den vergangenen Honorarrunden aus meiner Sicht eher die Position der Kassen begünstigt." Und Gassen hält nach: "Die extrabudgetären Leistungen, die wir nun erreicht haben, hätten wir wahrscheinlich nicht durchgesetzt."

Verständnis über Unmut

Dass Ärzteverbände und niedergelassene Ärzte das Honorar-Ergebnis kritisch sehen, könne er nachvollziehen: "Würde ich noch Verbandsverantwortung tragen, wäre ich wahrscheinlich auch nicht in Jubelschreie ausgebrochen. Ich habe Verständnis dafür, dass Verbände ihre Positionen radikaler als die KBV formulieren."

Gassen hatte im Vorfeld der Verhandlungen von fünf Milliarden Euro gesprochen, die den Ärzten fehlten. Daraus ist eine entsprechende Erwartungshaltung entstanden. Gassen: "Ich habe im Vorfeld versucht auszudrücken, wo der Bedarf liegt. Die fünf Milliarden Euro habe ich aber nie als Forderung formuliert."

Heute räumt der KBV-Chef ein: Er hätte klarer machen müssen, dass es sich bei den fünf Milliarden Euro um ein Ziel handele, das nicht in einem Schritt erreicht werden könne. (eb)

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