Nachruf

Dr. Carl-Heinz Müller ist tot

Als ehemaliger KBV-Vize war Dr. Carl-Heinz Müller maßgeblich an der Anpassung der Honorare in Ost und West beteiligt. Im manchmal ruppigen berufspolitischen Geschäft galt er als sehr umgänglich und zugewandt. Nun ist Müller im Alter von 66 Jahren gestorben.

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Dr. Carl-Heinz Müller war Vorstand für den hausärztlichen Bereich der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Dr. Carl-Heinz Müller war Vorstand für den hausärztlichen Bereich der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

© Hannibal Hanschke / dpa / picture alliance

Trier. Der ehemalige KBV-Vize und Vorsitzende der KV Rheinland-Pfalz, Dr. Carl-Heinz Müller, ist tot. Wie die KV bestätigte, ist Müller im Alter von 66 Jahren nach einem tragischen Unfall gestorben. Näheres ist nicht bekannt.

Der Trierer Hausarzt war nach einer steilen berufspolitischen Karriere, die ihn zunächst an die Spitze der KV Trier, dann an die erste Stelle der vier fusionierten rheinland-pfälzischen Kassenärztlichen Vereinigungen und anschließend als KBV-Vize nach Berlin führte, freiwillig aus diesem Spitzenamt ausgeschieden. Am 1. März 2012 kehrte Müller der Hauptstadt den Rücken und wieder in seine Trierer Hausarztpraxis zurück. Er war erst im März 2011 für eine weitere Amtszeit von vier Jahren wiedergewählt worden.

Rückzug aus familiären Gründen

Als Gründe für seinen Rückzug nannte Müller damals seine Familie – die beiden Kinder waren erst zwei und vier Jahre alt – und seine Praxis. Die Gemeinschaftspraxis, von ihm im Jahr 2000 gegründet, hatte sich aufgelöst. Über ein halbes Jahr lang habe er vergeblich nach einem Praxispartner gesucht: „Damit stand ich vor der Wahl, für oder gegen die Praxis. Ich entschied mich für die Praxis, die ich vom Vater übernommen habe, darin liegt mein Herzblut“, sagte Müller damals dem Trierischen Volksfreund.

Das endlose Sitzen in Verhandlungen bezeichnete Müller damals als Verbrennung von Lebenszeit, die ihn manchmal sehr frustriert habe. Dass er nach der Fusion der vier rheinland-pfälzischen Kassenärztlichen Vereinigungen, als einziges von vier Vorstandsmitgliedern rühmlich aus dem Amt ausgeschieden war, dürfte den Spaß an der Berufspolitik auch nicht gefördert haben.

Stolz war er trotzdem auf manche berufspolitischen Erfolge, die in seiner Berliner Amtszeit erreicht wurden. Dazu zählte er die Vergütungsreform mit der Anpassung der Honorare in Ost und West.

Carl-Heinz Müller galt im manchmal ruppigen berufspolitischen Geschäft als sehr umgänglich und zugewandt. (chb)

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Kommentare
Friedrich-W. Schäffner 21.04.202200:48 Uhr

Sein plötzlicher Tod trifft mich als seinen langjährigen engen Freund und früheren Stellvertreter in der KV-Trier sehr hart und unerwartet. Allerdings ist die etwas schludrige Information der KBV, die hier nur abgeschrieben wurde enttäuschend. C-H Müller war nur 66 Jahre alt, nicht 67. Seine berufspolitische Karriere begann mindestens 1992, nicht 1998, damals war er schon Mitglied der VV der KV-Trier unter der Liste Sauermann, hat dann in der KV-Wahl 1997 die meisten Stimmen erhalten, wurde jedoch durch eine Koalition anderer Listen überstimmt, was dann aber bei der KV-Wahl 2000/2001 (siehe Ärzteblatt) zum Erfolg geführt hat und praktisch EINSTIMMIG zum KV-Vorsitzenden gewählt wurde. Sein politisches Verständnis war überragend, er war für ein gemeinsames Auftreten für Haus und Fachärzteschaft wie kaum ein anderer, nach dem alten Hartmannbund-Motto: "Nur gemeinsam sind wir stark". Ohne dessen Mitglied zu sein.
Seinen Weitblick und sein Verständnis politischer Zusammenhänge war in der Region unerreicht. Umso mehr trifft uns der Verlust, der nicht zu ersetzen ist. Die Trauer ist unermesslich.

Dr. Patricia Klein 20.04.202209:18 Uhr

Er verband Professionalität mit gesundem Menschenverstand, eine seltene Mischung. Ich habe immer gerne mit ihm zusammengearbeitet, er war eine Wohltat im damals ansonsten recht ruppigen Umgangston der KBV. Er blieb immer Mensch und war deshalb nicht nur für seine Patienten ein Lichtblick.

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