Bericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle

EU-Behörde warnt vor immer stärkeren Cannabis-Produkten

In Deutschland darf inzwischen legal gekifft werden. Aber laut einem EU-Bericht steigt seit Jahren der Wirkstoffanteil. Und künstlich abgewandelte Substanzen machen die Droge teils unberechenbar.

Veröffentlicht:

Brüssel. Immer stärkere Cannabis-Produkte und synthetische Cannabis-Wirkstoffe stellen die europäischen Staaten vor neue Herausforderungen im Umgang mit der am häufigsten konsumierten illegalen Droge. Der durchschnittliche Wirkstoffgehalt von Cannabisharz habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, heißt es in einem Bericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle, der am Dienstag in Lissabon veröffentlicht wurde. Auch seien im vergangenen Jahr neun neue Cannabinoide gemeldet worden, davon vier halbsynthetische.

Über das aus dem pflanzlichen Wirkstoff hergestellte Hexahydrocannabinol sei noch wenig bekannt, so die EU-Behörde. Es gebe aber Berichte über Vergiftungen auch bei Kindern, die essbare Produkte mit dieser Substanz konsumiert hätten. Auf dem illegalen Markt würden Cannabis-Erzeugnisse verkauft, die zusätzlich mit hochwirksamen künstlichen Cannabinoiden versetzt seien.

Nach Schätzungen der Drogenbeobachtungsstelle nahmen vergangenes Jahr 22,8 Millionen Erwachsene und ältere Jugendliche in der EU Cannabis zu sich. Unter den 15- bis 34-Jährigen waren es demnach 15,1 Millionen, das sind 15 Prozent dieser Altersgruppe. Im Jahr zuvor (2022) begaben sich dem Bericht zufolge schätzungsweise 92.000 Personen wegen Problemen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum in spezielle ärztliche Behandlung.

In Deutschland dürfen seit dem 1. April Erwachsene Cannabis innerhalb bestimmter Grenzen legal konsumieren. Laut dem EU-Bericht führten 2023 fünf EU-Mitgliedstaaten – neben Deutschland auch Luxemburg, Malta, die Niederlande und Tschechien – sowie die Schweiz neue Regeln zum Gebrauch von Cannabis als Freizeitdroge ein oder hatten eine Änderung in Planung. (KNA)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sachsen

Finanzierung der Internationalen Praxen steht

Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Stigmatisierung von Depressionen

© Getty Images/iStockphoto

Häufige Vorurteile

Stigmatisierung von Depressionen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Familie beim Toben: werden die Kinder gegen HPV geschützt? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© JenkoAtaman / stock.adobe.com

Initiative gegen Zervixkarzinom

HPV gefährdet Mädchen und Jungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika