Suchtbekämpfung

EU-Kommission will neue Drogen leichter vom Markt nehmen

Sie sind legal, aber der Gebrauch kann tödlich enden: Immer mehr Designerdrogen kommen in Europa auf den Markt. Die EU-Kommission will künftig schneller auf die Gefahr reagieren.

Veröffentlicht:

BRÜSSEL. Designerdrogen werden als Badesalz, Räuchermischung oder Pflanzendünger verkauft. Um Bürger vor gefährlichen Folgen zu schützen, will die EU-Kommission die Rauschmittel künftig leichter vorübergehend verbieten können.

"Die meisten der Substanzen sind niemals an Menschen getestet worden und niemand kann sagen, welche Risiken sie für die menschliche Gesundheit darstellen", sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding, die die Pläne am Dienstag in Brüssel präsentierte.

Derzeit dauert es nach Angaben der EU-Kommission mindestens zwei Jahre, bis eine Substanz verboten ist. Falls Stoffe als hochgiftig und gefährlich gelten, könnte die Kommission nach den neuen Vorschlägen für die Dauer von einem Jahr Verkaufsbeschränkungen beschließen.

Dies würde Zeit für eine ausführliche Risikobewertung schaffen. Bei mittelmäßig schädlichen Stoffen will die Brüsseler Behörde den Verkauf an Normalbürger verbieten. Bei hochgefährlichen Rauschmitteln müssten Dealer zudem mit Strafverfolgung rechnen.

Verwendung der Stoffe in der Forschung bliebe möglich

"Jede Woche wird irgendwo in der EU eine neue Substanz entdeckt", erklärte Reding. Zwischen 2009 und 2012 habe sich ihre Zahl verdreifacht. Seit 1997 sind laut Kommission mehr als 300 Substanzen in Europa entdeckt worden.

Besonders junge Menschen greifen zu. Gerade in Irland sind die Rauschmittel verbreitet: Bei einer EU-Umfrage vor zwei Jahren gaben 16,3 Prozent der Befragten zwischen 15 und 24 Jahren an, bereits Designerdrogen genommen zu haben.

In Deutschland experimentierten deutlich weniger junge Männer und Frauen (3,7 Prozent). Manchmal endet der Konsum tödlich: Laut EU-Kommission hat die Substanz 5-IT im vergangenen Jahr in fünf Monaten 24 Personen das Leben gekostet.

Die Verwendung der Stoffe in Forschung und Entwicklung bliebe nach den Plänen der EU-Kommission möglich: "Wir müssen sicherstellen, dass die legitime Nutzung weitergehen kann", sagte Reding. Die Pläne benötigen die Zustimmung der EU-Staaten und des Europaparlaments. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung