IMI2

EU gibt Innovationen Schub

40 medizinische Forschungsprojekte, Kooperationsverbünde von Wissenschaftlern aus ganz Europa, finanziert von Industrie, EU und Nationalstaaten - das charakterisiert die "Innovative Medicines Initiative 2" (IMI 2). Sie startet 2014.

Von Thomas Friedrich Veröffentlicht:
Der Berlaymont, Sitz der EU-Kommission: Sie will mit mehr Forschung Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Der Berlaymont, Sitz der EU-Kommission: Sie will mit mehr Forschung Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken.

© Finecki / Fotolia

BRÜSSEL. Die Zeiten, dass Deutschlands Arzneimittelforschung die "Apotheke der Welt" darstellte, gehören der Vergangenheit an und die Zukunft heißt Globalisierung.

Damit Europa bei der Entwicklung von Medikamenten im Kampf gegen die großen Krankheiten wie Aids, Alzheimer, Diabetes oder Adipositas nicht ins Hintertreffen gerät, setzt die EU-Kommission auf Private-Public-Partnership-Projekte (PPP), um Ressourcen von Industrieforschung, Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen EU-weit zu bündeln.

Mit fünf Flaggschiffprojekten in den Bereichen Chip-Fertigung, Nanoelektronik, Luftfahrt, Wasserstofftechnologien und Medikamentenentwicklung hat die EU im Jahre 2007 im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms neue Förderinstrumente gestartet.

Mit insgesamt zehn Milliarden Euro sucht die EU ihre Position in Schlüsseltechnologien der Zukunft zu festigen. Mehr als 22 Milliarden Euro will die EU für die fünf Joint Technology Initiatives (JTI) unter dem Forschungsprogramm "Horizont 2020" ab 2014 ausstatten.

"Die endgültigen EU-Fördersummen hängen allerdings noch vom Vorbehalt einer Einigung über den mittelfristigen Finanzrahmen des EU-Budgets 2014-2020 ab", meldet die Berichterstatterin des Europäischen Parlaments (EP), Maria da Graca Carvalho einen Vorbehalt an.

Die Hoffnung ruhe auf dem kommenden Treffen der 28 EU-Staats- und Regierungschefs Ende Oktober, den Gordischen Knoten endlich zu durchtrennen, sagt die portugiesische Europa-Abgeordnete.

"Die europäische Wirtschaft leistet mit ihren Forschungsanstrengungen einen entscheidenden Beitrag, um die großen Herausforderungen der Zukunft in der Informationstechnik, im Transportwesen, in Energiefragen und im Gesundheitswesen zu bewältigen", unterstrich Carvalho anlässlich einer JTI-Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Brüssel.

Degenerative Erkrankungen im Fokus

So steuerte die europäische Pharmaindustrie in den letzten sieben Jahren rund eine Milliarde Euro zum EU-Projekt "Innovative Medizin Initiative (IMI)" bei. Den gleichen Betrag kofinanzierte die EU.

Derzeit fördert IMI 40 Projekte der Arzneimittelforschung in den Bereichen Krebsforschung, Herz-und Kreislauferkrankungen, Diabetes und seltene Krankheiten. "Eine besondere Herausforderung stellen die zunehmenden antimikrobiellen Resistenzen dar, denen IMI einen Schwerpunkt widmet", sagt IMI-Direktor Michael Goldmann.

Die laufenden Projekte verfolgten das Ziel, die großen Herausforderungen für eine schnellere Entwicklung von sicheren Arzneien voranzutreiben. Als ein weiteres großes Zukunftsprojekt der EU-Arzneimittelforschung nennt Goldman im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" degenerative Erkrankungen, insbesondere Alzheimer.

Noch in diesem Jahr soll beim anstehenden G8-Gipfel im Dezember in London eine große Initiative für klinische Versuche gestartet werden - mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Kliniken zu verbessern, die Forschungseffizienz zu stärken und schneller zu Ergebnissen zu kommen.

"Natürlich muss dabei dem Datenschutz hohe Priorität eingeräumt werden", betont Goldman. Der Patient müsse im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen und die Ärzteschaft trage hierbei eine große Verantwortung.

Die Zusammenarbeit zwischen der Pharmaindustrie und der akademischen Welt an Universitäten und Hochschulen habe sich in Europa deutlich verbessert. Die Frage der Nutzung von Patenten und der Zugang zu Forschungsergebnissen werden in Vereinbarungen klar geregelt.

Für den zweiten Abschnitt von IMI ab 2014 sollen bis Ende des Jahrzehnts 3,5 Milliarden Euro aus EU-Mitteln und von den forschenden Arzneimittelherstellern bereitgestellt werden.

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