Psychotherapie-Terminservice

"Erheblicher Ansturm" erwartet

Die Weichen für die psychotherapeutische Terminvermittlung sind gestellt. Die Psychotherapeutenkammer ist optimistisch, dass der Bedarf gedeckt werden kann.

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Von Jana Kötter

BERLIN. Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) stellen sich flächendeckend auf eine Mehrzahl von Anrufern ab dem 1. April ein. Das zeigt eine Umfrage der "Ärzte Zeitung" zur Ausweitung des Angebots auf die Vermittlung von freien Terminen bei Psychotherapeuten. Die KV Sachsen bereitet sich auf einen "erheblichen Ansturm" vor. Lediglich Hessen und Berlin beziffern ihre Erwartungen konkret: Die KV Berlin rechnet mit rund 50 zusätzlichen Anrufern pro Woche, in Hessen geht man gar von 95 pro Tag aus. Allein die KV Saarland sieht ausdrücklich kein steigendes Anrufervolumen.

Psychotherapeuten sind künftig angehalten, freie Termine an die Servicestellen zu melden. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) geht davon aus, dass dies gelingen wird: Der Bedarf werde "in den meisten Regionen in absehbarer Zeit gedeckt werden können", erklärt die Kammer auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Im Zweifel würden die KVen nachsteuern und – analog zur bisherigen Handhabung bei Facharztterminen – die Psychotherapeuten auffordern, mehr freie Termine zu melden.

Laut einer Umfrage der BPtK aus dem Jahr 2011 liegt die Wartezeit auf ein Erstgespräch bislang bei 12,5 Wochen. In 31,5 Prozent der Fälle warten die Patienten BPtK-Angaben zufolge sogar länger als drei Monate. Auch wenn aktuelle Daten fehlen, ist angesichts der steigenden Bedeutung seelischer Erkrankungen nicht von einer Entspannung auszugehen.

Dass der Terminservice hier Abhilfe schaffen kann, sieht BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz ambivalent: "Patienten mit besonders dringendem Behandlungsbedarf können systematisch besser versorgt werden", lobt er. Jedoch betont er, dass die KVen nur Termine für Sprechstunde sowie Akutbehandlung vermitteln. "Für die anderen Patienten wird es weiterhin zu wenige Behandlungsplätze geben." Für Sprechstunde und Akutbehandlung benötigten Therapeuten gar zusätzliche zeitliche Ressourcen, sodass sich die Wartezeiten für die Richtlinientherapie laut Munz eher noch verlängern werden. "Um das Kapazitätsproblem in der ambulanten Psychotherapie zu lösen, ist eine grundlegende Reform der Bedarfsplanung notwendig."(jk)

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