Kommentar
Erst einmal auf die Warteliste
Psychisch kranke Menschen brauchen Hilfe - und zwar sofort. Statt dessen landen sie auf einem Abstellgleis. Viele Psychotherapeuten haben lange Wartelisten. Und das macht es schwierig, schnell einen geeigneten Therapieplatz zu finden. Das ist jedoch heikel: Nicht nur für den Betroffenen bedeutet die psychische Erkrankung eine Belastung. Auch Freunde, Familie und der Beruf leiden darunter.
Auf dem Land stellt sich die Situation noch dramatischer dar als in Großstädten. Nicht selten müssen psychisch Kranke dort zusätzlich lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. Das ist gerade für ältere Patienten, die nicht mehr so flexibel und mobil sind, problematisch.
Grund für die Misere sind vor allem die veralteten Bedarfszahlen für Psychotherapeuten. Diese spiegeln nicht den tatsächlichen Bedarf wider und bedürfen dringend einer Überarbeitung. Noch steht die psychotherapeutische Versorgung aber nicht ganz oben auf der politischen Agenda.
Ein Fehler - denn der Bedarf wird künftig steigen. Noch haben sowohl Ältere als auch Menschen aus schwächeren sozialen Schichten Hemmungen, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Sollte sich dies ändern, werden die Wartelisten noch länger.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Odyssee bei der Suche nach einer Psychotherapie