Innovationsfonds

Expertenbeirat nimmt Arbeit auf

Das Projekt "Innovationsfonds" kann mit der Sacharbeit beginnen. Am Montag (18. Januar) tagte erstmals der Expertenbeirat. Die Fondsbürokratie ist nicht unumstritten.

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BERLIN. GBA-Chef Professor Josef Hecken hat sein Ziel nicht erreicht, noch vor dem Jahreswechsel zumindest ein Projekt zu benennen, das aus Mitteln des Innovationsfonds gefördert werden wird.

Jetzt, gut zwei Wochen später ist der Fonds komplett auf dem Gleis. Am Montag hat zum ersten Mal der Expertenbeirat getagt, der den Innovationsausschuss, ein Gremium aus Vertretern der Selbstverwaltung und der beteiligten Ministerien, fachlich unterstützen soll.

"Mit Unterstützung der heute berufenen Experten sind wir nun in der Lage, die Beratungen der Förderbekanntmachungen umgehend aufzunehmen und hier zügig zu Ergebnissen zu kommen", sagte Hecken im Anschluss an die Sitzung am Montag.

Die Experten sollen laut Verfahrensordnung des Innovationsausschusses, die eingereichten Projektanträge kritisch unter die Lupe nehmen und Empfehlungen für Förderentscheidungen aussprechen.

Geschäftsstelle eingerichtet

Zum 1. Januar hat der Innovationsausschuss, dem GBA-Chef Hecken eine Geschäftsstelle, ebenfalls beim GBA, eingerichtet.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ging nach der konstituierenden Sitzung des Expertenbeirats auf das Projekt Innovationsfonds ein. Mit insgesamt 900 Millionen Euro sollen in den kommenden vier Jahren innovative Projekte der sektorenübergreifenden Versorgung gefördert werden, die Aussicht auf eine Übernahme in die Regelversorgung haben.

Dazu kommen weitere 300 Millionen Euro für die begleitende Versorgungsforschung. "Damit stärken wir die Fähigkeit unseres Gesundheitswesens, den umfassenden Behandlungsbedürfnissen gerade älterer, chronisch- und mehrfachkranker Patienten gerecht zu werden", sagte Gröhe.

Doppeluntersuchungen vermeiden

Was den Behandlungsablauf stärke, nutze auch den Behandlern. Durch Abstimmung und Zusammenarbeit könnten Doppeluntersuchungen vermieden und Behandlungslücken geschlossen werden.

So optimistisch blicken nicht alle in die Zukunft des Innovationsfonds. Ein Vergabeverfahren, in dem Anträge nacheinander eine Geschäftsstelle, ein Projektträger, ein Expertenbeirat und den Innovationsausschuss passieren müssten, sei zwar fair, aber äußerst formalisiert und teuer, kritisierte Dr. Karsten Neumann vom Berliner IGES-Institut das vom Gesetzgeber vorgegebene Prozedere beim 6. Nationalen Fachkongress Telemedizin in Berlin. Es bestehe die Gefahr, dass gute Ideen, die von der Norm abwichen da nicht durchkämen.

Der Expertenbeirat besteht aus folgenden Mitgliedern:

• Frau Prof. Dr. Maria Blettner: Direktorin des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

• Frau Prof. Dr. Marie-Luise Dierks: Leiterin der Patientenuniversität und Apl. Prof. an der Medizinischen Hochschule Hannover, Bereich Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung

• Herr Prof. Dr. Norbert Donner-Banzhoff: Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin im Med. Zentrum für Methodenwissenschaften und Gesundheitsforschung an der Philipps-Universität Marburg

• Frau Prof. Dr. Katrin Hertrampf, MPH: Prof. für Prävention und Versorgung in der Zahnheilkunde der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

• Herr Prof. Dr. Norbert Klusen: Ehem. Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

• Herr Prof. Dr. Sascha Köpke: Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion Forschung und Lehre in der Pflege, Universität zu Lübeck

• Dr. Michael Massaneck: Marienhaus Kliniken GmbH Waldbreitbach, Geschäftsführer verschiedener weiterer Kliniken

• Prof. Dr. Holger Pfaff: Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln

• Prof. Dr. Rainer Richter: Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

• Prof. Dr. Leonie Sundmacher: Leiterin des Fachbereichs Health Services Management an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Berufung der Expertinnen und Experten durch das BMG sei auf Grundlage eines Vorschlagsverfahrens erfolgt, in das die maßgeblichen Akteure des Gesundheitswesens einschließlich Wissenschaftsverbände eingebunden waren. (af)

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